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Wirtschaft: Ebay sieht in der Krise des Handels seine ChanceEinzelhändler verkaufen Restposten über das Web-Auktionshaus

Berlin (vis). In der Krise des deutschen Einzelhandels sieht das Internetauktionshaus Ebay seine große Chance.

Berlin (vis). In der Krise des deutschen Einzelhandels sieht das Internetauktionshaus Ebay seine große Chance. „Nie ging es dem Einzelhandel so schlecht“, sagte Marcus Riecke, Abteilungsleiter von Ebay am Donnerstag auf einem Treffen von Internetunternehmern in Berlin. „Das ist der Grund, warum es uns so gut geht.“ Der Handel habe das Problem, dass er nicht wisse, wohin er mit der Ware solle, die er wegen der Konsumunlust der Kunden nicht verkaufen könne. „Restposten, Überschüsse, Retouren und auch gebrauchte Güter, wie zum Beispiel nicht mehr benötigte Büroausstattung: Das sind die Produkte, die sie optimal bei Ebay verkaufen können“, sagte Riecke. Denn dort sind die Kunden noch kauffreudiger, weil sie den Preis herunter handeln können.

Angefangen hat Ebay 1995 in den USA als Marktplatz für den Austausch von Sammlerartikeln im Internet. Mittlerweile jedoch habe sich Ebay zum größten Handelskanal im weltweiten Datennetz enwickelt, sagte Riecke. Vielmehr sie Ebay auch eine Ergänzung zu den klassischen Absatzkanälen des Einzelhandels – und das auch für Firmen, die keinen eigenen Internetauftritt haben.

Ebay ist laut Riecke Deutschlands größter Online-Marktplatz mit 9,4 Millionen unterschiedlichen Besuchern, davon sind etwa sechs Millionen bei Ebay als Kunden registriert. Im ersten Quartal wurden bei Ebay in Deutschland Waren im Wert von rund 450 Millionen Euro umgesetzt. Dabei verkauft Ebay selbst überhaupt nichts. „Wir bieten nur den Marktplatz und verhalten uns neutral“, sagt Riecke. Umsätze erzielt Ebay mit der Angebotsgebühr, die zwischen 0,25 und 2,40 Euro liegt und für jeden Artikel erhoben wird, den ein Kunde ins Netz stellt. Hinzu kommt eine Provision in Höhe von 1,5 bis vier Prozent, die dem Verkäufer nach erfolgreicher Transaktion in Rechnung gestellt wird. Außerdem bietet Ebay zusätzliche Dienste und Services rund um den Verkauf im Internet an, die extra berechnet werden. Von der lahmenden Werbekonjunktur im Netz ist Ebay also nicht abhängig. Und was für ein Internetunternehmen derzeit eine Seltenheit ist: „Wir arbeiten profitabel“, sagt Riecke.

Neben den Auktionen gibt es bei Ebay auch die Möglichkeit, Waren zu einem Festpreis zu verkaufen. Während sich die Auktionen vor allem für den Verkauf von knappen Gütern eigneten, könne ein Festpreisangebot dem verkaufenden Unternehmen eine festgelegte Marge sichern. „Viele Unternehmen würden nie zugeben, dass sie ein Absatzproblem haben“, sagte Riecke. Bei Ebay könnten sie ihre überschüssige Ware verkaufen, ohne selbst in Erscheinung zu treten.

Um Ebay herum entwickele sich derzeit ein Markt für Verkaufsdienstleister. Die wickeln den gesamten Verkaufsprozess für Unternehmen ab, die den Vertriebsweg Internet nutzen wollen, sich im Geschäft mit Endkunden aber nicht auskennen.

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