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Wirtschaft: Edson Mitchell bei Absturz getötet: Deutsche-Bank-Vorstandsmitglied verunglückt mit seinem Kleinflugzeug

Das Vorstandsmitglied der Deutschen Bank, Edson Mitchell (47), ist in seinem US-Heimatstaat Maine beim Absturz eines Kleinflugzeuges getötet worden. Die Bank bestätigte am Montag in Frankfurt (Main) das Unglück, das sich bereits am Freitag ereignet hatte.

Das Vorstandsmitglied der Deutschen Bank, Edson Mitchell (47), ist in seinem US-Heimatstaat Maine beim Absturz eines Kleinflugzeuges getötet worden. Die Bank bestätigte am Montag in Frankfurt (Main) das Unglück, das sich bereits am Freitag ereignet hatte. Der zweistrahlige Jet vom Typ Beech 200 prallte beim Landeanflug auf den Flughafen von Rangeley gegen einen Berg. Mit Mitchell starb auch der 58-jährige Pilot Stephen Bean. Der Vorstandssprecher der Deutschen Bank, Rolf E. Breuer, zeigte sich bestürzt über die Nachricht vom Tod seines Vorstandskollegen. Mitchell habe maßgeblichen Anteil am Erfolg der Deutschen Bank Gruppe in den vergangenen Jahren gehabt. "Wir alle haben ihn ob seiner ausgeprägten Führungsfähigkeiten und seines großen Einsatzes für die Bank geschätzt", erklärte Breuer am Montag in einer Stellungnahme. Seine Fähigkeit, andere zu motivieren, sei außergewöhnlich gewesen. Mitchells "visionäre strategische Beiträge für die Gesamtbank" würden den Erfolg der Deutschen Bank auch in Zukunft gewährleisten.

Mitchell hatte von London aus das Investmentgeschäft zu den profitabelsten Geschäftsbereichen der Bank gemacht. Vor allem im Handel mit Schuldtiteln, Derivaten und Devisen war die Deutsche Bank unter Mitchells Führung erfolgreich. Er sollte unter dem designierten Nachfolger Breuers als Deutsche-Bank-Chef, Josef Ackermann, die Investmentbranche weiter ausbauen. Mitchell war 1995 mit einem ganzen Team von Merrill Lynch zur Deutschen Bank gekommen und übernahm den Bereich "Global Markets". Er fädelte gemeinsam mit Breuer die 17 Milliarden Mark teure Übernahme des US-Investmenthauses Bankers Trust ein. Auch der Kauf des US-Brokerhauses National Discount Broker für umgerechnet mehr als zwei Milliarden Dollar im vergangenen Oktober zählt zu Mitchells Erfolgen. Mit dieser Akquisition erhält die Deutsche Bank Zugang zum lukrativen Online-Banking-Markt in den USA.

Im Juni dieses Jahres rückte Mitchell in den Vorstand der Deutschen Bank auf. Der amerikanische Star-Investment-Banker galt mit einem geschätzten Jahreseinkommen von 20 bis 30 Millionen Mark als besonders reich, erfolgsbessen und machtorientiert. Ihm wurde nachgesagt, er wolle den amerikanischen Traum wahr machen, dass man es mit Leistung und Härte gegen sich selbst weit bringen kann. Nach Presseberichten soll Mitchell den geplanten Zusammenschluss zwischen der Deutschen Bank und der Dresdner Bank verhindert haben. Von London aus pochte er darauf, dass die Investmentsparte der Dresdner Bank verkauft werden müsse. Dies aber wollte man dort nicht akzeptieren und blies deshalb die Fusion mit der Deutschen Bank ab. In einem Interview mit dem "Manager Magazin" hatte Mitchell diese Behauptung jedoch zurückgewiesen. Mitchells Großvater war aus Schweden in die USA emigriert und hatte ihn großgezogen. Mitchell studierte an der Elite-Universität Dartmouth Betriebswirtschaftslehre und galt als außerordentlich begabter Student. Er hinterlässt fünf Kinder. Nach einem Bericht der Tageszeitung "Portland Press Herald" war Mitchell der einzige Passagier der Maschine, die ihm gehörte. Der Pilot Bean hatte sich etwa 20 Minuten nach dem Start in Portland mit den Worten gemeldet, dass er den Zielflughafen Rangeley bereits sehen könne. Dann riss der Kontakt ab. Bei einer Suchaktion wurde die Maschine am Sonnabendmorgen etwa 60 Meter unterhalb des Gipfels des Beaver-Mountains entdeckt, wenige Kilometer vom Flugplatz entfernt. Mitchell besaß in Rangeley ein Ferienhaus.

ro

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