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Wirtschaft: Eiland mit Internetanschluss

Ein Hamburger handelt mit Inseln. Wer mag, kann die fernen Gestade erst einmal als Ferienziel testen

Die Insel – ein Traum: „Ein Leuchtfeuer strahlt wie ein Edelstein auf dem hohen Vorsprung einer düsteren Klippe; große Bäume, die vorgeschobenen Posten riesiger Wälder, stehen wachsam und still über schlafenden Strecken offenen Wassers; eine weiße Brandungslinie donnert gegen einen leeren Strand; das seichte Wasser schäumt an den Riffen.“ So träumte sich der britische Romancier Joseph Conrad einst zurück an die von ihm bereisten Inseln im Indischen Ozean. In Hamburg kann man solche Träume inzwischen kaufen – mit genügend Kleingeld in der Tasche.

Die Firma Vladi Private Islands handelt mit Inseln. Mehr als 120 Stück davon hat Farhad Vladi derzeit im Angebot, vom Pazifik bis zur Karibik, vom 25 000-Dollar-Waldinselchen bis zum knapp 50 Millionen US-Dollar teuren Traum-Eiland, vielfach mit illustren Vorbesitzern wie John Wayne, Mel Gibson oder Errol Flynn.

Auf den Bahamas etwa wartet Bonefish Cay auf einen neuen, dann um 14,5 Millionen US-Dollar erleichterten und hoffentlich glücklichen Eigentümer. Auf den 52 000 Quadratmetern stehen mehrere Häuser, ein stabiler Bootssteg und eine eigene Entsalzungsanlage. Hausriff und Internetanschluss sind inklusive.

Billiger kommt weg, wer sich für St. Athanasios im Golf von Korinth entscheidet. Für geradezu lachhafte 1,2 Millionen Euro ist der braune Pfannkuchen im türkisfarbenen Meer zu haben – inklusive griechischem Krisen-Bonus möglicherweise. Dafür gibt’s allerdings außer ein paar Kiefern, Olivenbäumen und schönem Weitblick nicht viel.

Noch günstiger ist Porcupine Lake Island in der kanadischen Provinz Nova Scotia. Mit lumpigen 60 000 Kanadischen Dollar darf es geradezu als Schnäppchen unter den Rückzugsrefugien dieser Welt gelten. Und man kann das bisher namenlose Eiland sogar nach sich selbst benennen.

Wer sich an so schwierig erreichbaren fernen Gestaden erst einmal umsehen will, bevor er investiert, dem offeriert Herr Vladi diverse Inseln als Urlaubsziel. Necker Island, die Insel der Stars in der Karibik, drängt sich da beispielsweise als exklusive Residenz auf und wäre vielleicht über Ostern noch frei. 22 Angestellte erahnen jede Sehnsucht ihrer maximal 28 Gäste und bieten einen Fünf- Sterne-Service. Der Preis: ab 53 000 US-Dollar, wohlgemerkt pro Nacht.

Auch Tagomago im Mittelmeer ist noch zu haben. Mag sein, dass manchem die 100 000 bis 250 000 Euro pro Woche zunächst etwas hochgegriffen erscheinen. Aber Panoramablick aufs benachbarte Ibiza, privater Anlegeplatz, Koch und persönlicher Butler haben eben ihren Preis.

Natürlich hat Farhad Vladi auch an diejenigen unter seinen Kunden gedacht, die gerade ein bisschen klamm sind, weil ein paar dieser hochverzinslichen Wertpapiere ... Die Gucchi-Insel-Tasche für schlappe 385 Euro etwa enthält einen Gutschein für drei Tage Inselurlaub in Kanada, eine Angel, eine Hängematte und „Robinson Crusoe“. Das ist doch auch ganz schön.

Für uns durchschnittlich sterbliche Rentenversicherte und Kassenpatienten hingegen taugt die Insel nur als geistige Lebensform: „Die gesäumten Berge wurden zu schwarzen Schatten, die hoch in einen klaren Himmel aufragen; über ihnen glich das glitzernde Gewirr der Sterne einem wahnwitzigen Getümmel, das unter einer Handbewegung erstarrt ist; Geräusche verstummten, Männer schliefen, Gestalten verschwanden.“ Tja, so schön wie Joseph Conrads Inseln können die des Herrn Vladi gar nie sein.

Mehr dazu im Internet unter:

www.vladi-private-islands.de

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