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An den Farben hat’s wohl nicht gelegen, dass die Chinesen bislang lieber zu heimischen Geräten gegriffen haben als zu Apple-Smartphones. Foto: Reuters

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Wirtschaft: Ein chinesischer Partner für Apple

Chinesen kaufen kaum iPhones. Eine Allianz soll das ändern – doch das Problem des hohen Preises bleibt.

Berlin - Tim Cooks schönstes Weihnachtsgeschenk kommt in diesem Jahr aus China. Kurz vor dem Fest hat sich Apple mit dem größten Mobilfunkanbieter der Welt geeinigt: Ab Mitte Januar vertreibt der US-Technologiekonzern seine iPhones 5C und 5S auch über China Mobile, wie die Unternehmen mitteilten. Damit enden für Apple-Chef Cook einige Jahre zäher Verhandlungen mit den Chinesen. Und es beginnt die Aufholjagd im asiatischen Smartphonemarkt, der bisher von dort ansässigen Konzernen dominiert wird.

Haupthindernis für eine Einigung zwischen Apple und China Mobile waren bislang unterschiedliche Technologien. Der chinesische Konzern arbeitete mit einem eigenen Standard für die 3G-Datennetze, dem Apple seine iPhones nicht extra anpassen wollte. Diese technische Hürde gibt es im derzeit im Aufbau befindlichen 4G- oder auch LTE-Netz nicht mehr. Apple hofft nun auf einen Wachstumsschub: China Mobile hat 760 Millionen Kunden, die nun Zugriff auf die Apple-Geräte haben. Bisher dümpelt der Marktanteil des US-Konzerns in China nach einer Analyse des Marktforschers Canalys bei rund sechs Prozent. Im weltweiten Durchschnitt liegt er etwa dreimal so hoch. Insgesamt setzte der Konzern im Ende September abgeschlossenen Geschäftsjahr 2012/13 weltweit gut 150 Millionen Geräte ab. Hauptkonkurrent Samsung kommt auf einen Marktanteil von rund 20 Prozent in China. Auch heimische Marken wie Huawei und Lenovo sind bei chinesischen Kunden deutlich beliebter als Apple-Geräte.

China Mobile hat damit begonnen, sein superschnelles LTE-Datennetz auch außerhalb der großen Städte auszubauen. Der Konzern will schnell vorankommen: Rund die Hälfte der bis zu 220 Millionen mobilen Datengeräte, die im kommenden Jahr angeschlossen werden sollen, würden schon mit LTE laufen, kündigte der Konzern vor kurzem an.

Der neu erschlossene Vertriebskanal allein dürfte an der bescheidenen Marktposition für Apple aber kaum etwas ändern. Denn als größte Hürde galt bislang nicht die technische Kompatibilität, sondern der Preis. Den meisten Chinesen sind die Geräte schlicht zu teuer. Daran wird sich in absehbarer Zeit nichts ändern: Zwar gab es zunächst keine Angaben zu Preisen und Tarifen bei China Mobile. Doch Apple-Chef Cook betont immer wieder, dass es keine Niedrigpreisstrategie geben werde. Analysten glauben dennoch, dass Apple zwölf Millionen iPhones zusätzlich verkaufen könnte. Und die Börse glaubt das auch: Die Apple-Aktie verteuerte sich am Montag um drei Prozent.

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