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Wirtschaft: Ein neues Gesicht

Beate Hofmann verstärkt die Geschäftsleitung der Deutschen Bank Berlin

Berlin - So schnell kann es gehen. Kürzlich erntete Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann noch viel Protest, als er sich mehr Frauen in Führungspositionen wünschte, und dazu unglücklicherweise bemerkte, sie würden das Unternehmen „farbiger“ und „schöner“ machen. In der Geschäftsleitung der Deutschen Bank Berlin gibt es mit Beate Hofmann seit diesem Jahr eine Frau. Bei ihrem ersten Pressetermin trägt sie ein in leuchtenden Farben gemustertes Halstuch zum dunklen Kostüm. Die Managerin wirkt nicht so, als würden Sprüche wie der von Ackermann sie treffen. „Wir sind hier im Osten gut mit Frauen vertreten“, sagt sie. Mehr als ein Drittel aller Filialen in Berlin werde von Frauen geführt. Hofmann, die am heutigen Dienstag 43 wird, stammt aus Leipzig. Sie studierte BWL und absolvierte ein Managementprogramm an der Harvard Business School. Seit zehn Jahren ist sie bei der Deutschen Bank.

Seit diesem Jahr verantwortet Hofmann den Bereich „Global Transaction Banking“. Die Abteilung berät Unternehmen unter anderem dabei, wie sie Währungs- und Rohstoffrisiken absichern. Angesichts der steigenden Rohstoffpreise werde das Thema für die Berliner Firmen immer wichtiger, sagt Hofmann. Firmenkundenchef Harald Eisenach rechnet damit, dass die Berliner Unternehmen in diesem Jahr wieder stärker investieren werden. 2010 seien die Exporte angestiegen, das werde sich langsam auch bei den Arbeitsplätzen niederschlagen. Das Kreditvolumen der Deutschen Bank in Berlin und Ostdeutschland sei im vergangenen Jahr um drei Prozent auf drei Milliarden Euro gestiegen. Das vergleichsweise niedrige Wachstum erklärt Eisenach auch damit, dass die hiesigen Unternehmen verstärkt Geld auf den Kapitalmarkt einsammeln würden, etwa über Börsengänge, Anleihen oder Schuldverschreibungen.

Im Privatkundenbereich wuchs das Geschäftsvolumen 2010 um sechs Prozent auf rund 13 Milliarden Euro. Privatkundenchef Till Staffeldt berichtet, die Kunden würden nach der Krise wieder deutlich risikofreudiger investieren. Gleichwohl würden sie sich intensiver nach den Risiken und Kosten einer Geldanlage erkundigen. Von der Krise profitiert hat vor allem der Bereich vermögende Privatkunden der Deutschen Bank Berlin. „Angesichts der Schwankungen an den Märkten vertrauen uns immer mehr Kunden die Verwaltung ihres Vermögens an“, sagt Dietmar Wischnewski, verantwortlich für den Bereich. Seine Abteilung habe 2010 Kundengelder in Höhe von einer halbe Milliarde Euro hinzugewonnen.

Mit rund 700 000 Privatkunden hat die Deutsche Bank zusammen mit ihren Töchtern Berliner Bank und Norisbank einen Marktanteil von 15 Prozent in Berlin. Mit ingesamt 3750 Mitarbeitern ist Berlin weltweit der fünftgrößte Standort des Konzerns. Miriam Schröder

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