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Wirtschaft: Ein Spitzengespräch von Bahn und Industrie soll den Einspur-Transrapid retten

Offiziell ist von einem "Sondierungsgespräch" die Rede: Am Mittwochabend trafen sich die Fachleute von Bahn und Industrie, um die Möglichkeiten für die Realisierung der von der Bundesregierung vorgeschlagenen einspurigen Variante des Transrapids auszuloten. Eine Entscheidung werde bei den bis in die späte Nacht terminierten Gespräche voraussichtlich nicht fallen, verlautete aus Teilnehmerkreisen.

Offiziell ist von einem "Sondierungsgespräch" die Rede: Am Mittwochabend trafen sich die Fachleute von Bahn und Industrie, um die Möglichkeiten für die Realisierung der von der Bundesregierung vorgeschlagenen einspurigen Variante des Transrapids auszuloten. Eine Entscheidung werde bei den bis in die späte Nacht terminierten Gespräche voraussichtlich nicht fallen, verlautete aus Teilnehmerkreisen. Auszuschließen sei allerdings nicht, dass "dies der Anfang vom Ende ist", hieß es. Ein anderer Teilnehmer sprach von einem "letzten Rettungsversuch".

Ziel der Gespräche war den Angaben zufolge vor allem, die unterschiedlichen Positionen über Wirtschaftlichkeit und Lastenverteilung zu klären. Bislang gingen die Positionen weit auseinander. Die Deutsche Bahn hatte deutlich gemacht, dass sie die einspurige Variante nicht für wirtschaftlich hält. Die Taktzeiten - bislang sollte alle 20 Minuten ein Zug starten - könnten sich auf bis zu 60 Minuten verlängern, was nicht nur die Zahl der möglichen Passagiere, sondern auch die Attraktivität des Systems erheblich mindern würde. Zudem müßte die reguläre Zugverbindung zwischen Hamburg und Berlin aufgerüstet werden. Die Bahn sieht deshalb in der Einspur-Variante eine "grundsätzliche Änderung" der bisherigen Vertragsgrundlage. Im Eckpunktepapier von April 1997, in dem Bund, Industrie und Bahn die jeweiligen Verpflichtungen grob festgelegt hatten, sei man von einer zweispurigen Strecke ausgegangen. Eine Änderung des Vertrages hat das Herstellerkonsortium Thyssen, Adtranz und Siemens aber bislang abgelehnt. Sie hielten an ihrem Finanzierungsbeitrag von 3,8 Milliarden Mark fest.

Für Überraschung sorgte unterdessen die Magnetbahn-Planungsgesellschaft (MPG). Ersten Berechnungen zufolge sei bei einer einspurigen Variante ein 30-Minuten-Takt möglich, die Fahrzeit wäre "nicht viel länger als 60 Minuten" - damit käme man dem "Szenario der Doppelspur sehr nahe", sagte MPG-Geschäftsführer Hans-Christoph Atzpodien. Die Verkehrsleistung wäre nicht wesentlich geringer als zuletzt für die zweispurige Variante angenommen wurde.

Dies wird von einigen Experten angezweifelt. Der früher für die Bewertung von Infrastrukturprojekten zuständige Abteilungsleiter der Deutschen Bahn, Rudolf Breimeier, warnte vor "deutlichen Verlusten" für die Bahn. Der Verkehrsexperte des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Rainer Hopf, sagte am Mittwoch im Hessischen Rundfunk, die einspurige Variante sei von der Wirtschaftlichkeit "weit, weit entfernt".

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