zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Eine Milliarde Euro Gewinn im Monat

Der Allianz-Konzern steigert sein Ergebnis deutlich

München - Europas größter Versicherungskonzern Allianz hat im ersten Quartal den Gewinn um fast 80 Prozent gesteigert. Konzernchef Michael Diekmann bekräftigte am Mittwoch auf der Hauptversammlung die Ziele bis 2009, forderte aber von allen Sparten Verbesserungen. Die Allianz-Aktie ging nach zwischenzeitlichen Gewinnen nur auf Vortagsniveau aus dem Handel.

Der Überschuss sei nach vorläufigen Zahlen im ersten Quartal von 1,8 auf 3,2 Milliarden Euro gestiegen, teilte die Allianz mit. Das ist deutlich mehr, als Analysten erwartet hatten. Dabei kamen dem Konzern neben der guten Geschäftsentwicklung umfangreiche Beteiligungsverkäufe zugute. Der Versicherer hat sich von Anteilen im Wert von zwei Milliarden Euro, darunter an Karstadt-Quelle und BMW, getrennt. Die Allianz reduziert ihr weit verzweigtes Beteiligungsportfolio, um sich unabhängiger von der Entwicklung an den Kapitalmärkten zu machen.

Das operative Ergebnis stieg um mehr als sieben Prozent auf rund 2,9 Milliarden Euro. Darin seien die Kosten aus dem Sturm „Kyrill“ im Januar in Höhe von 340 Millionen Euro schon enthalten. Mit einem gesamten versicherten Schaden von sieben Milliarden Euro gilt „Kyrill“ als einer der teuersten Winterstürme in Europa. Der Umsatz der Allianz stagnierte wegen des schwachen Dollars währungsbereinigt bei rund 29,3 Milliarden Euro.

Mit den Erlösen aus den Aktienverkäufen finanziert die Allianz die Übernahme ihrer französischen Tochter AGF, die rund zehn Milliarden Euro kostet. Die Übernahme ist einer von mehreren Schritten im Zuge des Konzernumbaus zu einer Europäischen Aktiengesellschaft (SE). Zuvor wurde schon die italienische Tochter RAS integriert. Außerdem hat die Allianz ihr deutsches Versicherungsgeschäft gebündelt und angekündigt, 5700 Stellen zu streichen. Die neue Struktur soll den Konzern deutlich schlanker und effizienter machen.

„Ihre Allianz hatte ein sehr erfolgreiches erstes Jahr als SE“, sagte Diekmann vor 4400 Aktionären. Der Versicherer hatte 2006 einen Rekordgewinn von sieben Milliarden Euro erzielt – mehr als jeder andere deutsche Konzern. Angesichts sprudelnder Gewinne verteidigte Diekmann den Stellenabbau. Natürlich gebe es frustrierte Mitarbeiter und Beschwerden von Kunden und Vertretern. Dennoch sei die Neuordnung richtig. Diekmann bekräftigte das Ziel, das operative Konzernergebnis bis zum Jahr 2009 weiter jährlich durchschnittlich um zehn Prozent zu steigern. Dabei will die Allianz aus eigener Kraft wachsen. Größere Zukäufe seien nicht geplant. Diekmann räumte ein, dass die Geschäftseinheiten Schaden- und Unfallversicherung, Lebens- und Krankenversicherung, Dresdner Bank und Vermögensverwaltung sich anstrengen müssten, um ihre Ziele zu erreichen.

Aktionärsschützer lobten die Strategie, bemängelten aber die Kursentwicklung der Aktie. „Da fehlt noch eine ganze Menge“, sagte Daniela Bergdolt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. Die Aktie war in den vergangenen Jahren weit hinter der Entwicklung des Dax zurückgeblieben; 2006 zog sie mit dem Leitindex zumindest gleich. Klaus Schneider von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger sagte, das positive Bild sei getrübt von der unterdurchschnittlichen Ausschüttungsquote von 22 Prozent an die Aktionäre. „Wettbewerber zahlen fast doppelt so viel aus.“ Im vergangenen Jahr hat die Allianz die Dividende um knapp das Doppelte auf 3,80 Euro angehoben. Diekmann machte den Anteilseignern Hoffnung auf weitere Erhöhungen.

Nicole Huss

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false