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Einzelhandel: Salzstangen und Sonnencremes waren WM-Renner

Während sich die Einzelhändler bei Salzstangen, Eiscreme, Getränken und Sonnenschutzmitteln über deftige Umsatzsteigerungen freuen konnten, blieb das Geschäft im Sommer 2006 insgesamt hinter dem des Jahres 2005 zurück.

Wiesbaden - Salzstangen und Eiscreme, Sodagetränke und Sonnenmilch - dies waren einige der begehrtesten Produkte während der Fußball-WM. Während einzelne Artikel reißenden Absatz fanden, blieb der Einzelhandel insgesamt jedoch hinter dem Vorjahresgeschäft zurück. Wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte, sanken die Umsätze inflationsbereinigt gegenüber dem Juni 2005 um 0,4 Prozent. Allerdings hatte der Monat in diesem Jahr auch einen Verkaufstag weniger. Zudem zogen es viele Bürger bei der Hitze vor, ins Grüne zu ziehen statt auf Shopping-Tour zu gehen, wie beim Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) angemerkt wurde.

Besonders von der WM beglückt wurden unter anderem die Hersteller von salzigem Knabberzeug: Für Kartoffelchips, Erdnusskerne, Salzstangen und Erdnussflips wurden im Juni insgesamt 90 Millionen Euro ausgegeben und damit 14 Prozent mehr als im Vorjahresmonat, wie das Marktforschungsunternehmen ACNielsen ermittelte. Außerdem wurde für 152 Millionen Euro Eiscreme verkauft, sieben Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Auch Sonnenschutzmittel gingen weg wie Freibier: 6,4 Millionen Packungen wurden verkauft und damit 0,8 Millionen mehr, was knapp 30 Millionen Euro in die Kassen fließen ließ. Die WM und die Hitze sorgten zudem für einen massiven Andrang im Getränkehandel: Der Umsatz von Alkoholfreiem wie Wasser, Colas und Limos stieg um drei Prozent auf 840 Millionen Euro.

Insgesamt wurden an Lebensmitteln, Getränken und Tabakwaren inflationbereinigt jedoch 0,5 Prozent weniger abgesetzt als im Juni des vergangenen Jahres, wie das Statistische Bundesamt weiter mitteilte. Deutlich zulegen konnten nur Drogerien und Apotheken, die ein reales Umsatzplus von 1,6 Prozent verzeichneten. Auch Bekleidungs- und Schuhgeschäfte legten inflationsbereinigt um 0,8 Prozent zu. Die Statistik beruht auf vorläufigen Daten aus sechs Bundesländern, in denen rund drei Viertel aller Einzelhandels-Umsätze gemacht werden. Während das Ergebnis im Jahresvergleich insgesamt negativ aussieht, konnte die Branche im Vergleich zu dem Vormonat Mai immerhin zulegen: Inflationsbereinigt wurden 1,9 Prozent mehr abgesetzt.

Der HDE zeigte sich deshalb auch durchaus zufrieden. «Die WM-Rechnung ist aufgegangen», sagte Sprecher Hubertus Pellengahr der Nachrichtenagentur AFP. Er verwies darauf, dass Hitzewetter üblicherweise dem Einzelhandelsgeschäft abträglich sei: «Wenn die ersten heißen Tage kommen, gehen die Menschen nicht einkaufen, sondern fahren raus ins Grüne.» Die WM habe diesen Effekt jedoch kompensiert und «den Monat herausgerissen», betonte Pellengahr. (tso/AFP)

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