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Tarifkonflikt

© dpa

Einzelhandel: Tarifkonflikt ist vorerst beendet

Der längste Konflikt um den Abschluss eines Flächentarifvertrages in der Nachkriegsgeschichte ist beendet. Die in Baden-Württemberg erzielte Einigung könnte bald auch in anderen Bundesländern übernommen werden. Doch Arbeitnehmervertreter zeigen sich unzufrieden.

In dem 15 Monate lang schwelenden Streit haben sich die Gewerkschaft Verdi und die Arbeitgeber am Donnerstagabend in Gerlingen bei Stuttgart nach sieben Stunden zähen Ringens geeinigt. Die Tarifpartner bezeichneten die Lösung für die 220.000 Beschäftigten in Baden-Württemberg als Abschluss mit Pilotcharakter für die gesamte Branche.  Somit könnte der Tarifabschluss in Baden-Württemberg Vorreiter für flächendeckende Verträge für insgesamt 2,7 Millionen  Arbeitnehmer sein. An diesem Freitag wollen die Gremien beider Seiten die Ergebnisse besprechen.

Der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) und der Handelsverband BAG teilten mit, auf einer Sitzung des gemeinsamen tarifpolitischen Ausschusses beraten zu wollen, ob die Einigung zum Musterabschluss für die anderen Tarifgebiete wird. "Mit flächendeckenden Abschlüssen könnte so das drohende Ende der Flächentarifverträge im Einzelhandel abgewendet werden", sagte HDE-Sprecher Hubertus Pellengahr.

Drei Prozent und EInmalzahlung

Für die Gewerkschaft Verdi will die stellvertretende Vorsitzende Margret Mönig-Raane das Ergebnis auf einer Pressekonferenz in Stuttgart bewerten.

Die Hauptgeschäftsführerin des Einzelhandelsverbandes Baden- Württemberg, Sabine Hagmann, sagte: "Wir hatten eine sehr verfahrene Situation, die wir jetzt gelöst haben. Allerdings haben wir unsere ganzen Forderungen nicht so durchgekriegt, wie wir uns das vorgestellt haben." Das gelte vor allem bei der Regelung der Spätzuschläge. Verdi wertete vor allem die vereinbarte Einmalzahlung als zu niedrig. Auch das Plus beim Entgelt sei angesichts der hohen Inflationsrate nicht besonders üppig, sagte ein Gewerkschaftssprecher.

Einigung beim größten Streitpunkt

Dennoch fanden die Tarifpartner auch beim größten Streitpunkt, den Zuschlägen für Arbeit am Abend sowie an Wochenenden und Feiertagen, eine Lösung. Die Spätzuschläge während der Woche bleiben unangetastet. Wie bisher gibt es von 18.30 Uhr an 20 Prozent mehr Geld und von 20 Uhr an Zuschläge von 50 Prozent. Am Samstag sollen künftig die Zuschläge von 20 Prozent erst ab 18.30 Uhr statt bisher von 14.30 Uhr an gezahlt werden. Von 20.00 Uhr an gibt es 50 Prozent. Der teilweise Wegfall der Zuschläge soll in den Jahren 2009 und 2010 jeweils mit 150 Euro kompensiert werden. Diese können die Beschäftigten entweder für ihre Altersversorgung verwenden, auf ein Langzeitkonto einzahlen oder sich in Form von Warengutscheinen auszahlen lassen. (dw/dpa)

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