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Wirtschaft: Einzelhandel verkauft im Mai mehr Experten sehen aber

noch keine Trendwende

Berlin - Der deutsche Einzelhandel hat im Mai deutlich mehr verkauft als ein Jahr zuvor. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden stiegen die Umsätze ohne Preisveränderungen (real) im Mai um 2,7 Prozent gegenüber Mai 2004. Einschließlich Preisveränderungen legten sie sogar um 3,1 Prozent zu. Die Branche hatte in diesem Mai auch wegen eines zusätzlichen Verkaufstages mehr umgesetzt als im Vorjahresmonat.

Von einer Trendwende wollen Handelsexperten dennoch nicht sprechen. „Eine Trendwende war das noch nicht, dafür braucht man mehr gute Monate. Aber eine positive Überraschung“, sagte Einzelhandelsanalyst Christian Schindler von der Landesbank Baden-Württemberg dieser Zeitung. Auch der Einzelhandelsverband HDE warnte davor, die Zahlen als Beleg für eine Trendwende zu interpretieren. „Die Lage im Einzelhandel hat sich überhaupt nicht entspannt“, sagte HDE-Sprecher Hubertus Pellengahr.

Die Statistiker selbst zeigten sich angesichts der positiven Zahlen erstaunt. „Die große Abweichung im Vergleich zum Vorjahr hat uns überrascht“, sagte Josef Lambertz, Referatsleiter Handel und Gastgewerbe des Statistischen Bundesamtes. Die Statistiker erklärten die deutliche Zunahme im Mai auch damit, dass der Kreis der Berichtsfirmen – wie alle zehn Jahre – verändert wurde. In die Umfrage würden jetzt nicht mehr nur etablierte Großunternehmen einbezogen, sondern auch viele jüngere, dynamischere Unternehmen, die offensichtlich flexibler auf neue Marktgegebenheiten reagieren könnten und damit erfolgreicher seien. „Natürlich sind Karstadt-Quelle, Kaufhof und C&A aber auch weiter dabei“, sagte Statistiker Lambertz.

Der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) kritisierte die Daten. Die Zahlen des Statistischen Bundesamtes seien nicht nachvollziehbar und widersprächen den Umfragen unter den HDE-Mitgliedsunternehmen, sagte Verbandssprecher Pellengahr. Der Verband vertritt allerdings vor allem die großen Handelskonzerne, die bisher hauptsächlich zur Ermittlung der Zahlen herangezogen wurden.

Von April auf Mai legten die Umsätze ohne Preisveränderungen (real) 1,2 und nominal 1,8 Prozent zu.

Maren Peters

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