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Siemens-Chef Joe Kaeser wird am Mittwoch in Berlin seine neue Strategie vorstellen. 250 Mitarbeiter werden in der Mosaikhalle live dabei sein.

© AFP

Elektro-Konzern: Kaeser will Siemens umbauen

Siemens-Chef Jo Kaeser hat ambitionierte Pläne für die neue Aufstellung des Konzerns. Die will er den Mitarbeitern heute in Berlin persönlich erklären.

Das ist neu bei Siemens. Am Mittwoch ab 16 Uhr wird Siemens-Chef Joe Kaeser seinen Leuten persönlich erklären, wie er den Konzern neu aufstellen will. 250 Mitarbeiter werden in Berlin dabei sein, mehr passen in die Mosaikhalle im Verwaltungsgebäude in Spandau nicht hinein. Die Plätze wurden ausgelost. Damit möglichst viele der weltweit 360000 Mitarbeiter das Ganze live verfolgen können, wird die Veranstaltung an 600 Standorten auf Großbildwänden übertragen. Auch im Gasturbinenwerk in der Huttenstraße wird die Arbeit ruhen. 2800 Mitarbeiter sind dort eingeladen, Kaeser zuzuhören und sie sollen auch Fragen stellen können.

Nicht neu ist dagegen, dass Siemens wieder einmal umgebaut wird. Neu wiederum ist jedoch, dass Kaeser diesen Umbau den Menschen persönlich erklären will. Ruhe wollte Kaeser ins Unternehmen bringen, als er im August sein Amt als Vorstandschef antrat. Damit ist jetzt Schluss. Auch vom grünen Infrastrukturgiganten, den sein Vorgänger Peter Löscher aus dem Unternehmen machen wollte, ist nicht mehr die Rede. Kaeser will zurück zum Ursprung. „Elektrifizierung ist nun mal das Kerngeschäft von Siemens“, erklärt er immer wieder. Nun wird man sehen, ob er mit seinen Plänen auch die Mitarbeiter elektrisieren kann.

Kaeser arbeitet seit 34 Jahren für Siemens

Den Kern von Siemens kennt Kaeser bestens – der 56-Jährige arbeitet seit 34 Jahren für das Unternehmen. 1980 steigt der Betriebswirt in den damaligen Unternehmensbereich Bauelemente ein. 1995 geht er als Finanzchef von Siemens Microelectronics nach Kalifornien. In den vier Jahren dort wird aus dem Niederbayern Josef Käser der Manager Joe Kaeser. Zurück in München beginnt sein Aufstieg in der Finanzabteilung des Konzerns. 2004 macht Heinrich von Pierer ihn zum Strategiechef. Später als Finanzvorstand beeindruckt Kaeser die Analysten mit seinem Detailwissen. Überhaupt kommt Joe in der Finanzwelt gut an, weshalb es überrascht, dass er zum Amtsantritt verkündet: „Ob dann statt zwölf Prozent etwa zehn Prozent oder eine andere Zahl“ das neue Renditeziel sei, „ist nicht ausschließlich relevant.“ Auch auf der Hauptversammlung spricht Kaeser mehr von Redlichkeit, Anstand und Verantwortung als über Margen. „Siemens muss bei Siemens wieder über allem stehen“, sagt er.

Eine Konstante bei Siemens ist der Wandel

Das ist eine Konstante in seinem Leben. Die andere ist sein Heimatdorf Arnbruck im Bayerischen Wald, wo er mit seiner Familie lebt und Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr ist. Eine Konstante bei Siemens wiederum ist der Wandel. Und der hat sehr wohl etwas mit Rendite zu tun.

Der ärgste Konkurrent General Electric nämlich ist deutlich profitabler. Auch das macht einen Umbau bei Siemens nötig. Klar ist, dass Kaeser die von Löscher eingeführte Struktur der vier Bereiche Energie, Industrie, Medizintechnik sowie Infrastruktur und Städte wieder abschaffen will. Das Ende dieser Einteilung teilte das Unternehmen am Dienstagabend nach einer Aufsichtsratssitzung in München mit. Zudem soll die Zahl der Divisionen von bisher 16 auf neun reduziert werden. Für die Hörgeräte-Sparte werde ein Börsengang vorbereitet

Der Umbau wird erneut Arbeitsplätze kosten – auch im Top-Management. Siemens-Vorstand Michael Süß scheide mit sofortiger Wirkung aus persönlichen Gründen und einvernehmlich aus dem Vorstand aus, teilte Siemens mit. Zu seiner Nachfolgerin sei mit Wirkung zum 1. August die Shell-Managerin Lisa Davis ernannt worden. Bis sie das Ressort übernimmt, werde die Sektorleitung kommissarisch von Randy Zwirn übernommen und im Vorstand von dem bisher für Technik und Personal zuständigen Klaus Helmrich vertreten, erklärte das Unternehmen..

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