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Elektrobranche: Gewinn von Sony bricht um 90 Prozent ein

Kaum auf den Beinen, schon wieder am Boden: Der japanische Elektronikriese Sony hat durch den starken Yen und einen verschärften Preiskampf einen drastischen Gewinneinbruch erlitten.

Der Überschuss stürzte in dem Ende September abgeschlossenen zweiten Geschäftsquartal um 71,8 Prozent auf 20,8 Milliarden Yen (176 Mio Euro) ab, teilte der Heimelektronik- und Playstation-Hersteller am Mittwoch mit. Der Umsatz sank um 0,5 Prozent auf 2,07 Billionen Yen. Bereits vor einer Woche hatte Sony für das Gesamtjahr die Gewinnerwartung um über die Hälfte reduziert.

Kaum hatte Sony nach schmerzhaften Umstrukturierungen angefangen, wieder auf die Beine zu kommen, reißen der gestiegene Yen, der verschärfte Preiskrieg und die Börsenstürze das Unternehmen plötzlich wieder zu Boden. Während Sony mit der TV- und Spielesparte weiterhin Geld verliert, lässt der globale Abschwung die Profite in der einst lukrativen Sparte für Digitalkameras dahinschmelzen. Wegen des harten Preiskriegs bei sinkender Nachfrage gab Sony nun seinen Plan auf, die Fernseh- und Spielesparte in diesem Jahr in die Gewinnzone zu führen.

Sony leidet unter Wechselkursen

Da Sony fast 80 Prozent seines Umsatzes im Ausland erzielt - verglichen mit 50 Prozent beim Rivalen Panasonic - ist Sony auch der Entwicklung der Wechselkurse stärker ausgesetzt. Der operative Gewinn brach im zweiten Geschäftsquartal um 90,1 Prozent auf elf Milliarden Yen ein. Hier wirkte sich mit mehr als 40 Milliarden Yen zum einen die Börsentalfahrt aus. Zum anderen hatte das Ergebnis des Vorjahresquartals noch den Erlös von 60,7 Milliarden Yen aus dem Verkauf eines Teils des früheren Hauptsitzes enthalten.

In der Kernsparte Elektronik sank der operative Ertrag wegen der Preisrückgänge um 40,5 Prozent auf 75,6 Mrd. Yen und der Umsatz um 0,6 Prozent auf 1,6 Billionen Yen, wozu der gestiegene Yen beitrug. Die Spielesparte steuerte einen Verlust von 39,5 Mrd Yen bei. Immerhin ist das aber eine Verbesserung zum Vorjahresquartal von 57,2 Milliarden Yen. Das verdankt Sony vor allem den Kostensenkungen bei der Hardware für die Spielekonsole Playstation 3. Zudem konnte der Konzern den Absatz von Softwaretitel für die PS3 steigern und 3,18 Millionen PSP, der tragbaren Version der Playstation, verkaufen, 600.000 mehr als im Vorjahr. Von seiner Spielekonsole PS3 verkaufte der Elektronikkonzern in dem Quartal 2,43 Millionen, ein Plus von 1,12 Millionen Geräten.

Elektronikkonzerne unter Druck

Im Filmgeschäft verbuchte Sony einen operativen Gewinn von elf Milliarden Yen ein Anstieg zum Vorjahresquartal von 199,9 Prozent. Dazu steuerte vor allem der Streifen "Hancock" bei, nachdem es im Vorjahresquartal keinen vergleichbaren großen Titel gegeben hatte. Auch die Filme "Step Brothers" und "Pineapple Express" trugen zu den erhöhten Einnahmen bei. Dagegen schlug der Finanzbereich mit einem Verlust von 25,3 Milliarden Yen zu Buche. Hier wirkten sich die hohen Verluste aus Investitionen der Versicherungstochter Sony Life aus, die unter den Börsenstürzen litt.

Angesichts des rapide verschlechterten Umfelds erwartet Sony für das noch bis zum 31. März 2009 laufende Gesamtgeschäftsjahr einen Reingewinn von nur noch 150 Milliarden Yen statt der im Juli noch veranschlagten 240 Milliarden Yen. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet die neue Ertragsprognose einen Rückgang um 59 Prozent.

Die globale Konjunkturabschwächung macht auch anderen japanischen Elektronikkonzernen wie Toshiba schwer zu schaffen. Angesichts des andauernden Preisverfalls bei Speicherchips schrieb Toshiba im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres ein Nettoverlust von 38,4 Milliarden Yen an, wie es am Mittwoch hieß. Im entsprechenden Vorjahreszeitraum hatte der Konzern noch einen Gewinn von 45,6 Milliarden Yen erwirtschaftet. (imo/dpa)

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