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Elke König, Bafin-Chefin, könnte bald einer der wichtigsten Institutionen des EU-Finanzsektors vorsitzen.

© dpa

Elke König soll EU-Abwicklungsbehörde leiten: Die Schlussmacherin

Die EU-Kommission hat Elke König für die Spitze einer neuen Abwicklungsbehörde für Banken nominiert, die sich in Europa um die Abwicklung maroder Banken kümmern soll.

Noch müssen das EU-Parlament und die Regierungschefs der EU-Staaten zustimmen: Aber daran gibt es wenig Zweifel. Mit Elke König dürfte eine Deutsche an die Spitze der Institution rücken, die sich in Europa – spätestens ab 2016 – um die Abwicklung maroder Banken kümmern soll. Die EU-Kommission nominierte die gebürtige Rheinländerin am Freitag für den Chefposten beim SRM, dem sogenannten Single Resolution Mechanism (SRM). Dieser ist Teil der Bankenunion – zusammen mit der seit November tätigen neuen europäischen Bankenaufsicht (SSM) und einer einheitlichen Einlagensicherung für Europa. Damit soll es mehr Sicherheit für das Geld der Sparer geben und sichergestellt werden, dass der Steuerzahler künftig nicht mehr herangezogen wird, wenn Banken in Schieflagen geraten.

Die 60-jährige König gilt unter Experten als bestens geeignet für diesen Spitzenjob. Sie leitet seit Anfang 2012 als Präsidentin die deutsche Finanzdienstleistungsaufsicht Bafin und tritt unverdrossen für eine strenge Regulierung der Banken ein. Wer die Nachfolge von König an der Bafin-Spitze übernimmt, ist unklar. Das Bundesfinanzministerium, das darüber zu entscheiden hat, wollte sich mit Blick auf das Verfahren in Brüssel am Freitag nicht äußern. Klar ist aber: Der Chefposten der Bonner Aufsichtsbehörde bleibt trotz der Machteinbuße wichtig. Zwar ist die Behörde in Zukunft nicht mehr für die Großbanken zuständig, im Auftrag des SSM kümmert sie sich aber gemeinsam mit der Bundesbank um die mittelgroßen und kleinen Banken und Sparkassen in Deutschland.

Elke König gilt als Wunschkandidatin

Der SRM finanziert sich durch eine Bankenabgabe, über die bis 2020 rund 55 Milliarden Euro eingesammelt werden sollen. König sei für diesen Job hervorragend geeignet und bringe die besten Qualifikationen mit, heißt es auch aus dem Finanzministerium in Berlin. Dort gilt König als Wunschkandidatin. Mit dem Chefposten nimmt sie eine große Herausforderung an. Schließlich muss sie die neue Behörde komplett neu aufbauen. Sie gleicht der Aufgabe, die die Französin Danièle Nouy in den vergangenen zwölf Monaten in Frankfurt beim Aufbau der neuen Europäischen Bankenaufsicht mit annähernd 1000 Mitarbeitern und einem neuen Aufsichtsregelwerk geleistet hat.

König ist Betriebswirtin und promovierte Politologin. Sie plädiert schon lange für ein weltweit geltendes, grenzüberschreitendes Sanierungs- und Abwicklungsverfahren für marode Banken. Mit dem Aufbau einer europäischen Abwicklungsbehörde ist sie damit vermutlich bald für einen wichtigen Schritt in diese Richtung verantwortlich. (Mitarbeit: Albert Funk)

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