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Der starke Franken vermiest schweizer Unternehmen das Geschäft.

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Ende der Franken-Euro-Bindung: Schweizer Betriebe fordern Hilfe

Der starke Franken, der nicht mehr an den Euro gekoppelt ist, wird zum Problem in den Grenzgebieten der Alpenrepublik zu den Euroländern. Nun fordern Betriebe dort staatliche Hilfe.

Von Maris Hubschmid

Nach der Aufhebung der Franken-Euro-Bindung bitten schweizerische Betriebe in der Nähe der deutschen Grenze um Unterstützung. Die Firmen litten unter der Aufwertung der heimischen Währung, sagte der Direktor der Industrie- und Handelskammer im Kanton Thurgau, Peter Maag, am Wochenende der Zeitung „Sonntag aktuell“. Die Schweizer Nationalbank hatte im Januar entschieden, die seit 2011 geltende Wechselkursbindung des Franken an den Euro aufzuheben. Der Kurs des Franken stieg danach deutlich – für einen Franken gibt es aktuell weniger als 95 Eurocent.

In manchen Firmen würden bereits Maßnahmen wie Einstellungsstopps, Arbeitszeitverlängerungen und Lohnkürzungen geprüft und umgesetzt, sagte der Handelskammerchef. Schweizer Firmen sind für Deutsche als Geschäftspartner weniger interessant, seit ihre Produkte und Leistungen im Verhältnis deutlich teurer geworden sind. Umgekehrt kaufen in der Schweiz lebende Menschen noch stärker als zuvor in Deutschland ein, wo sie mehr für ihr Geld bekommen. Sie gehen somit Anbietern im Heimatmarkt als Kunden verloren.

„Wir spüren die Aufwertung des Frankens besonders heftig“, bestätigte der Präsident der Gewerbetreibenden in der schweizerischen Grenzstadt Kreuzlingen, Andreas Haueter, der Zeitung. Er appellierte an die Politik, einzuschreiten – und beispielsweise den Einkaufstourismus etwas einzuschränken. Die Politik sei gefordert, Themen wie Zollfreibeträge oder Importbestimmungen anzugehen, sagte Haueter.

Als Folge der Aufwertung des Franken hatte die Schweizerische Nationalbank in der vergangenen Woche ihre Wachstumsprognose für das laufende Jahr auf knapp ein Prozent gesenkt, nachdem sie im Dezember noch mit einem Wirtschaftswachstum von rund zwei Prozent gerechnet hatte. Außer den Betrieben in Grenznähe belastet der starke Franken vor allem die Schweizer Exportindustrie. 2015 rechnet die Notenbank nun auch mit einer Deflation. Sie erwartet einen Preisrückgang um 1,1 Prozent. (mit dpa)

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