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Endesa-Übernahme: Eon an der Börse unter Druck

Nach dem Einstieg eines Baukonzerns beim spanischen Übernahmekandidat Endesa ist der Kurs des größten deutschen Energieversorgers Eon an der Börse kräftig ins Schlingern geraten.

Frankfurt/Madrid - Neue Hürden für die geplante Übernahme des spanischen Energieversorgers Endesa durch Eon haben die Aktie des Düsseldorfer Konzerns vorübergehend auf Talfahrt gesandt. Das Papier notierte gegen 11.15 Uhr bei 94,00 Euro und damit rund zwei Prozent unter dem Vortageswert. Zeitweise hatte der Kurs sogar mit fast 3,8 Prozent im Minus gelegen.

Auslöser des zeitweiligen Kursrutsches war, dass die spanische Bau- und Dienstleistungsgruppe Acciona am Montagabend überraschend den Kauf von zehn Prozent des Endesa-Kapitals bekanntgegeben hatte. Damit werden die nun schon seit Monaten andauernden Bemühungen des größten deutschen Energiekonzerns zur Expansion in Spanien noch komplizierter. Das bisherige Eon-Angebot in Höhe von 29 Milliarden Euro sei mit dem Acciona-Einstieg "hinfällig", urteilte die spanische Presse.

Acciona strebt Anteil von knapp 25 Prozent an

Acciona kaufte den Zehn-Prozent-Anteil an Endesa für 3,38 Milliarden Euro, was einem Preis von 32 Euro pro Aktie entspricht. Dies ist deutlich höher als das Eon-Angebot, das bei 25,40 Euro pro Aktie liegt. Acciona erklärte, dass es nicht um eine Übernahme von Endesa gehe: Der Einstieg bei dem Energieversorger ziele nicht darauf ab, die "Kontrolle über die Entscheidungen" von Endesa zu erlangen. Deswegen werde über den jetzigen Aktienaufkauf hinaus ein Anteil von maximal knapp unter 25 Prozent angestrebt. Bei 25 Prozent liegt die Schwelle, an der Acciona ein offizielles Übernahmeangebot vorlegen müsste.

Acciona erwartet nun, spätestens in vier Wochen grünes Licht von der spanischen Regulierungsbehörde CNE für den Einstieg bei Endesa zu bekommen. Sofort mit Erteilung dieser Genehmigung werde Acciona weitere 3,6 Prozent der Aktien übernehmen, kündigte Acciona-Entwicklungschef Juan Muro-Lara an. Nach seinen Angaben verfügt die Gruppe derzeit über ausreichend Kapital für den Erwerb von insgesamt 20 Prozent bei Endesa.

EU-Kommission will heute entscheiden

Den Aufkauf des mehrheitlichen Endesa-Aktienteils durch Eon hatte die Regulierungsbehörde CNE indessen mit harschen Auflagen versehen. So sollen die Düsseldorfer unter anderem einen zu Endesa gehörenden Atommeiler verkaufen und die Kontrolle über weitere Kraftwerke an spanische Partner abgeben. Eon wehrt sich gegen diese Auflagen und wird darin von der EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes unterstützt, die für die Fusion schon im April grünes Licht gegeben hatte. An diesem Dienstag wollte die EU-Kommission nun erneut grundsätzlich darüber entscheiden, ob Eon den spanischen Versorger übernehmen darf. Der Düsseldorfer Konzern will mit dem Deal zum weltgrößten Strom- und Gaslieferanten aufsteigen. (tso/ddp)

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