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Energiebranche: Stromkonzerne wollen Milliarden in Leitungen investieren

Vattenfall, RWE und Eon planen eine Erneuerung der Netze – und verlangen von der Politik eine auskömmliche Rendite.

Berlin - Die Energiekonzerne gehen mit ehrgeizigen Plänen für den Ausbau ihrer Stromnetze in die Offensive. RWE will nach Informationen des „Handelsblatts“ 2,2 Milliarden Euro in den Ausbau der Stromnetze stecken, bei Vattenfall sind es 2,5 Milliarden Euro. Entsprechende Anträge haben die Unternehmen bei der Bundesnetzagentur gestellt. In Branchenkreisen hieß es, Eon habe ähnliche Pläne.

Die Ankündigungen geben der Debatte um die Gründung einer deutschen Netz AG einen neuen Schub. Auslöser waren Forderungen der EU-Kommission, die Energiekonzerne zur Abgabe ihrer Netze zu zwingen. Die Bundesregierung will den Firmen indes die Netze lassen. Unstrittig ist, dass sie dringend ausgebaut werden müssen, da sich in Deutschland Stromerzeugung und -verbrauch geografisch auseinanderentwickeln. Während im Norden Windanlagen sowie Kraftwerke gebaut werden, haben die großen Verbraucher ihren Sitz im Westen und Südwesten. Das Netz ist dieser Herausforderung kaum mehr gewachsen. Die Betreiber reagieren darauf mit ihren Ausbauplänen. Die Vattenfall-Netztochter, die der Bonner Regulierungsbehörde nach eigenen Angaben Vorhaben von 2,5 Milliarden Euro meldete, arbeitet bereits an Projekten mit einem Volumen von 450 Millionen Euro. Bei RWE summieren sich die geplanten Investitionen für neue Netze auf 2,2 Milliarden Euro. Zusätzlich zu diesen bei der Netzagentur angemeldeten Investitionen will der Konzern eine Milliarde Euro in das bestehende Netz stecken.

Mit ihren Investitionsplänen erhöhen die Unternehmen den Druck auf Politik und Netzagentur. Bei RWE hieß es, die Investitionen setzten eine angemessene Eigenkapitalverzinsung voraus. Ähnlich argumentiert die Netztochter des Vattenfall-Konzerns: Die Umsetzung der Vorhaben hänge „maßgeblich von der Weiterentwicklung des geltenden Regulierungsrahmens ab“, sagte eine Sprecherin. Die Unternehmen kritisieren, die Netzagentur billige ihnen keine auskömmlichen Renditen zu. Mit dem Hinweis auf die mageren Renditen hatte Eon zu Jahresbeginn einen Deal mit der EU-Kommission begründet, der dem Unternehmen auferlegt, sich von seinem Netz zu trennen. Im Gegenzug stellte die Kommission Kartellverfahren gegen Eon ein.

RWE dagegen will am Netz festhalten, ist aber bereit, es in eine Netz AG einzubringen. EnBW will ebenfalls sein Netz behalten. Vattenfall hat sich nicht endgültig festgelegt. Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) sagte am Mittwochabend, neben Eon überlegten derzeit mehrere Konzerne, die Netze zu verkaufen. Namen nannte er jedoch nicht. Ablehnend stehen die Betreiber Vorschlägen gegenüber, den Staat an einer Netz AG zu beteiligen. Das will die SPD. str(HB)

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