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Wirtschaft: Energiekonzern EnBW wird von Eon üppig entschädigt Konkurrent bekommt Teile der wertvollen Stadtwerke-Holding Thüga als Zugeständnis im Fusionspoker um Ruhrgas

Düsseldorf (juf/HB). Der Energiekonzern Eon hat sich mit schmerzhaften Zugeständnissen an die Konkurrenten aus der juristischen Hängepartie um die Ruhrgas-Übernahme freigekauft.

Düsseldorf (juf/HB). Der Energiekonzern Eon hat sich mit schmerzhaften Zugeständnissen an die Konkurrenten aus der juristischen Hängepartie um die Ruhrgas-Übernahme freigekauft. Die Energie Baden-Württemberg (EnBW) darf sich nach Informationen des Handelsblatts Teile der lukrativen Stadtwerkeholding Thüga herausschneiden. In der Thüga hat Eon 120 Beteiligungen an Stadtwerken und Regionalversorgern gebündelt. Versorger sind begehrt, weil sie den Konzernen Zugang zum Endkunden verschaffen.

Eon hatte sich am Freitag nach tagelangen Verhandlungen mit den neun Unternehmen geeinigt, die mit Beschwerden die Fusion über Monate blockiert hatten. Das Oberlandesgericht Düsseldorf (OLG) hob seine Einstweilige Verfügung auf. Eon übernahm die Kontrolle der Ferngasgesellschaft und ist nun mit 13 Millionen Gas- und 17 Millionen Stromkunden das größte private Energieunternehmen in Europa. Lediglich die staatseigene Electricité de France ist größer.

Analysten bezeichneten die Einigung als „Befreiungsschlag“. Die Kläger zeigten sich zufrieden mit den Zugeständnissen. Die EnBW war das einzige Schwergewicht unter den Beschwerdeführern und hatte schon früh ihr Interesse an der Thüga bekundet. Die Holding ist aber zentraler Bestandteil in Eons Strategie, mit der Ruhrgas einen integrierten Strom- und Gaskonzern aufzubauen, der alle Stufen von der Produktion bis zum Vertrieb an Endkunden abdeckt.

Eon-Chef Hartmann stellte zwar klar: „Die Thüga bleibt Teil des Konzerns.“ Offenbar aber nicht komplett. In mit den Verhandlungen vertrauten Kreisen hieß es, Thüga müsse Beteiligungen an die EnBW verkaufen. Offiziell erklärte der Eon-Konzern lediglich, er habe sich mit der EnBW über den Tausch von Beteiligungen geeinigt. Über den Inhalt sei Stillschweigen vereinbart worden. In den Kreisen hieß es, mit der Vertraulichkeit wolle man Detailverhandlungen nicht gefährden. Bei einigen Beteiligungen gebe es Vorkaufsrechte Dritter und kartellrechtliche Vorbehalte. Dies gelte auch für den Regionalversorger Bayerngas, für den sich EnBW ebenfalls interessiere. Bis zuletzt hatte sich der finnische Produzent Fortum Oil and Gas gegen ein Einigung gesträubt und hohe Zugeständnisse erstritten. Auch die anderen Beschwerdeführer – die Kommunalversorger Rosenheim, Aachen und GGEW sowie die Energiehändler Ampere, Ares und Trianel – werden mit Sonderkonditionen, Beteiligungen, Marketingzuschüssen und Geld abgefunden. Ihnen sei insgesamt eine Summe von 90 Millionen Euro garantiert worden, sagte Hartmann.

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