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Wirtschaft: Energiemarkt: HEW übernimmt den Stromkonzern im Osten

Im Verfahren um die Neuordnung der deutschen Stromwirtschaft haben sich die Hamburgischen Electricitäts-Werke (HEW) durchgesetzt. Der Kaufvertrag über die Anteile von Eon und RWE (81,25/92,5 Prozent) an den ostdeutschen Unternehmen Veag/Laubag wurde am Mittwoch-Abend unterzeichnet.

Im Verfahren um die Neuordnung der deutschen Stromwirtschaft haben sich die Hamburgischen Electricitäts-Werke (HEW) durchgesetzt. Der Kaufvertrag über die Anteile von Eon und RWE (81,25/92,5 Prozent) an den ostdeutschen Unternehmen Veag/Laubag wurde am Mittwoch-Abend unterzeichnet. HEW bot der Berliner Bewag an, sofort beim Aufbau des Unternehmens mitzuwirken.

Die Bewag gab am Mittwoch zu erkennen, dass sie Interesse daran habe, Teil der zu bildenden "vierten Kraft" im Strommarkt zu werden. HEW hatte der Bewag angeboten, "unabhängig von der anstehenden Klärung der Eigentumsverhältnisse" beim Berliner Versorger sofort an dem Verbund von HEW-Veag-Laubag mitzuwirken. HEW bestätigte am Mittwoch dem Tagesspiegel zudem, dass die Bewag eine "call-option" besitzt, die ihr gestattet, sofort 25,1 Prozent an der Veag zu erwerben. Bewag ist bereits im Besitz von 6,25 Prozent der Aktien. Darüber hinaus gab es am Mittwoch Spekulationen darüber, dass auch EnBW bereit sei, seine 6,25 Prozent an dem Ostverstromer zu verkaufen. Bewag könnte also in sehr kurzer Zeit fast 40 Prozent an der Veag halten.

Der Kaufpreis für die Veag/Laubag-Anteile hat nach Angaben von HEW 2,9 Milliarden Mark betragen. Er werde teilweise in HEW-Anteilen an der schwedischen Sydkraft für Eon Energie bezahlt. Von der Kaufsumme fließt Eon-Angaben zufolge mit 1,6 Milliarden Mark der Löwenanteil an Eon Energie. Der Rest geht an RWE.

Um den Zuschlag für Veag und Laubag hatte es ein Bieterrennen gegeben, das teilweise auch vor Gericht ausgetragen worden war. RWE und Eon müssen sich im Rahmen ihrer Fusionen aus der von Berlin aus geführten Veag zurückziehen. Bis zum Schluss soll auch der italienische Interessent Enel eine Chance auf den Zuschlag gehabt haben, hieß es. Letztlich habe HEW allerdings den Zuschlag bekommen, weil die Hamburger auf den südostdeutschen Regionalversorger Envia (RWE) verzichtet hätten.

Dies sei "ein guter Tag für die Sicherung der Arbeitsplätze in der ostdeutschen Braunkohleindustrie und der Veag", erklärte der parteilose Bundeswirtschaftsminister Werner Müller. Auch die Gewerkschaft ÖTV begrüßte den Schritt, mit dem HEW und Vattenfall zum drittgrößten deutschen Stromversorger aufsteigen.

Mit der Zusage von HEW und Vattenfall, die Verstromung von jährlich 50 Terawattstunden ostdeutscher Braunkohle zu garantieren, stünden einem konstruktiven Abschluss der Verhandlungen keine gravierenden Hindernisse mehr entgegen, erklärte Müller. Er forderte, nun solle auch der Streit um die unternehmerische Führung bei der Bewag zwischen HEW und dem US-Konzern Southern Energy "möglichst schnell beigelegt werden".

asi

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