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Energieriese Russland: Sorge um sicheres Öl und Gas

Energie ist zwischen Russland und der Europäischen Union ein heikles Thema. Beim informellen Gipfeltreffen der EU-Staats- und Regierungschefs mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin im finnischen Lahti steht es ganz oben auf der Agenda. Ein Überblick über die Streitpunkte.

Abhängigkeit bei Öl und Gas:

Die EU bezieht rund ein Viertel ihres Öls und Erdgases aus Russland, das Land ist damit der größte Versorger. Deutschland deckt den Bedarf sogar zu rund einem Drittel aus Russland. Nach Ansicht der EU handelt es sich um eine «gegenseitige Abhängigkeit": Russland sei auf Europa als gut zahlendem Energie-Kunden angewiesen. Putin wird dagegen nicht müde zu betonen, dass sich sein Land in Zukunft stärker auf das energiehungrige Asien ausrichten könnte.

Zugänge zu Märkten: Europäische Unternehmen beklagen, dass Russland seine reichhaltigen Energiereserven abschottet. Aktueller Fall: Das milliardenschwere Öl- und Gasförderprojekt Sachalin II in Sibirien. Moskau droht, dem britisch-niederländischen Konzern Shell die Lizenz wegen angeblich nicht erfüllter Umweltauflagen zu entziehen. Zugleich will die EU verhindern, dass sich der russische Staatskonzern Gazprom über den Einstieg bei einem großen europäischen Versorger einen direkten Zugang zu Strom- und Gaskunden sichert.

Energie-Abkommen: Die EU will Grundsätze wie «Marktwirtschaft» und «Gleichbehandlung» in einem Energie-Abkommen mit Russland festschreiben. Es soll Teil eines umfassenden Partnerschaftsabkommens sein; das bisherige läuft Ende 2007 aus. Russland fürchtet allerdings, dass die EU damit durch die Hintertür den Fall des Gazprom-Monopols betreibt. Aus diesem Grund weigert sich Russland auch, eine bereits 1994 unterzeichnete Energie-Charta zu ratifizieren, die unter anderem die dauerhafte Versorgung der EU sichern soll.

Unabhängigkeit von Russland: In der EU mehren sich die Stimmen, die eine Unabhängigkeit von russischem Öl und Gas fordern. Grund ist auch die Gas-Krise mit der Ukraine: Russland hatte dem Nachbarn zur Jahreswende im Streit um höhere Preise den Gashahn abgedreht. Die EU-Kommission und Staaten wie Großbritannien und die Niederlande dringen auch deshalb auf eine stärkere Förderung «grüner» Energien als Alternative. (tso/AFP)

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