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Energieversorgung: RWE-Chef befürchtet Stromausfälle

Sollten die Sommermonate heiß und trocken werden und zudem weitere Kraftwerke wartungsbedingt ausfallen, befürchtet RWE-Chef Jürgen Großmann mehrtägige Stromausfälle. Seine Lösung: Neue Kraftwerke bauen und die Laufzeit von Atomkraftwerken verlängern.

In ganz Europa fehlten Kraftwerke, mittlerweile reiche das Zusammentreffen eines trockenen, heißen Sommers mit wartungsbedingten Ausfällen weiterer Kraftwerke aus, um die Versorgung zu gefährden, sagte Großmann in einem Interview mit der "Bild"-Zeitung. In diesem Jahr drohen im europäischen Netz mehrtägige Stromausfälle, "die auch Deutschland hart treffen können". Zugleich fordert Großmann, weiterhin an Strom aus Kohle und Atomkraft festzuhalten.

Bürger sollen Widerstand aufgeben

Um Stromengpässe künftig zu verhindern, verlangt er mehr Genehmigungen zum Bau neuer Kraftwerke: Dazu müssten Politik und Bürger ihren Widerstand gegen solche Planungen aufgeben. Auch die Politik soll  künftig "auf einen breiten Energiemix setzen, der Braunkohle und Kernenergie einschließt".

Kritiker betonen dagegen, trotz Atomausstiegs drohe keine Stromlücke. Der Präsident des Bundesamts für Strahlenschutz, Wolfram König, hatte vor kurzem in einem Zeitungsinterview gesagt, in Deutschland drohen keine Versorgungsengpässe, auch dann nicht, wenn der Fahrplan für den Atomausstieg eingehalten werde. Sogar im Jahr 2007 habe Deutschland weiter Strom ins Ausland exportiert, obwohl mehrere Kernkraftwerke stillgestanden hätten.

Konzerne müssen Energieeffizienz verbessern

Im vergangenen Jahr seien so viele Reaktoren abgeschaltet gewesen wie bis 2012 wegfallen sollen. Auch der Präsident des Umweltbundesamts, Andreas Troge, sieht wegen des Ausstiegs  im nächsten Jahrzehnt nicht die Gefahr von Stromlücken. Engpässe können nur drohen, wenn die Konzerne die Verbesserung der Effizienz und den Ausbau der erneuerbaren Energien verzögerten.

Christine Schweiker, Energie-Analystin der Frankfurter BHF Bank, sagt, es habe schon in den vergangenen Jahren während Trockenperioden Stromausfälle in Europa gegeben. So sei etwa Anfang des vergangenen Jahres in Italien der Strom ausgefallen. In heißen Phasen könne es Probleme mit der Kühlung von Kernkraftwerken und Engpässe bei Wasserkraftwerken geben. Nötig sei angesichts der knappen Kapazitäten in Europa der Neubau von Kraftwerken sowie die bessere Vernetzung der Stromleitungen in Europa. Auf beiden Feldern wird bisher nicht genügend getan, fügte Schweiker hinzu. (iba/afp)

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