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Wirtschaft: Entscheidung über Chrysler noch 2007

Management favorisiert Ausbau von Kooperationen und mehr Export

Düsseldorf - Daimler-Chrysler dringt auf eine schnelle Richtungsentscheidung über das Schicksal seiner angeschlagenen US-Sparte. Nach Informationen aus Unternehmenskreisen soll sich die Zukunft von Chrysler noch in diesem Jahr entscheiden. Bislang hatte sich der Konzern nicht auf einen Zeitplan zur Prüfung der strategischen Optionen für Chrysler festlegen wollen. Vor allem Chrysler-Chef Tom LaSorda fordert rasch Klarheit. Verkaufsgerüchte belasteten Mitarbeiter und Projekte, sagte er in einem Interview. Der Zeitdruck auf die von Daimler als Berater ausgewählte Investmentbank JP Morgan wächst damit, schnell die Optionen für Chrysler zu prüfen.

Erste Gespräche über einen Einstieg gibt es bereits mit dem US-Konkurrenten General Motors. Die Manager in Stuttgart haben neben GM auch den französisch-japanischen Autokonzern Renault/Nissan als möglichen Partner im Visier. Für das Daimler-Management habe eine Reduzierung des Chrysler-Anteils Priorität, glauben die Analysten von JP Morgan. Als mögliche Partner für eine globale Allianz mit Chrysler werden von ihnen auch VW und Hyundai genannt. Daimler-Chrysler-Chef Dieter Zetsche hatte vergangenen Mittwoch ein hartes Sanierungsprogramm für die US-Sparte vorgestellt, aber auch angekündigt, „weitere strategische Optionen“ zu prüfen. Das Chrysler-Management favorisiert den Ausbau von Kooperationen, um Chrysler wieder in die Spur zu bringen. Daneben soll der Absatz außerhalb der USA über das bisherige Ziel hinaus, das eine Verdoppelung der Exporte auf etwa 400 000 Fahrzeuge vorsah, stärker angekurbelt werden, forderte LaSorda im „Wall Street Journal“. Mehr als 90 Prozent der Chrysler-Fahrzeuge werden in Nordamerika verkauft.

LaSorda hat Ende letzter Woche auf einem Treffen im Chrysler-Hauptquartier die Führungskräfte auf eine harte Sanierung eingeschworen. „Wenn wir nicht liefern, ist alles möglich“, sagte er nach Angaben von Beteiligten. Chrysler will im Zuge der Restrukturierung 3,5 Milliarden Euro bis 2009 einsparen. Werke in den USA sollen geschlossen und 13 000 Stellen gestrichen werden. Der Rettungsplan soll Chrysler in zwei Jahren wieder auf eine Umsatzrendite von 2,5 Prozent bringen. Die meisten Autohersteller liegen schon heute darüber. Renault beispielsweise mit aktuell 2,6 Prozent Rendite plant bis 2009 eine Steigerung auf sechs Prozent. HB

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