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Ohne Subventionen.

© dpa

Wirtschaft: Eon will Hilfe vom Staat

Gewinn bei Stromerzeugung bricht ein. Subventionen für Kraftwerke gefordert.

Düsseldorf - Der größte deutsche Energiekonzern Eon fordert trotz Milliardengewinn staatliche Hilfen für seine Gas- und Kohlekraftwerke. „Vor allem unser traditionelles Kraftwerksgeschäft leidet nach wie vor unter Verwerfungen des Marktes, die teilweise Ergebnis politischer Eingriffe sind“, sagte Vorstandschef Johannes Teyssen am Mittwoch bei der Vorlage der Neunmonatszahlen. Hintergrund: An der Strombörse können die Großversorger den Strom nur noch zum Billigtarif loswerden, weil Ökostrom staatlich gefördert wird und in Europa insgesamt zu viel Elektrizität produziert wird. Daher verdienen Versorger wie Eon oder RWE mit konventionellen Kraftwerken immer weniger. In der Stromerzeugung brach der operative Gewinn von Eon in den ersten neun Monaten um 41 Prozent auf rund eine Milliarde Euro ein. Trotzdem gehörte die Aktie am Mittwoch zu den stärksten Titeln im Dax.

Teyssen senkte zwar unter anderem die Prognose für den operativen Gewinn 2013. Er rechnet aber immer noch mit 9,2 bis 9,3 Milliarden Euro. Zuvor hatte sich Eon bis zu 9,8 Milliarden zugetraut. Mit Blick auf die Koalitionsverhandlungen forderte der Manager, dass die herkömmlichen Anlagen gegenüber Sonnen-, Wind- und Wasserkraft bessergestellt werden. Denn dem Konzern mache die Energiewende hierzulande zu schaffen. Eon stelle sich zwar auf veränderte Marktbedingungen ein. „Aber einige Rahmenbedingungen entziehen sich unserem Einfluss.“

Durch den Ausbau des Ökostroms sinken die Preise an den Strombörsen. Seit 2010 sind sie von mehr als 60 Euro auf 38 Euro je Megawattstunde gefallen. Dies macht nicht nur Eon und zahlreichen anderen Versorgern zu schaffen. Sie haben in den vergangenen Jahren Milliardensummen in neue mit Gas und Kohle befeuerte Kraftwerke investiert, die sich nun nicht mehr wie geplant rechnen. Zugleich stiegen sie selbst relativ spät in das Geschäft mit Ökostrom ein.

Der Energiekonzern fordert finanzielle Hilfen für konventionelle Kraftwerke. Schließlich lieferten diese sicher Strom rund um die Uhr. Während sich die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) bei den Koalitionsverhandlungen für Kohle- und Gaskraftwerke starkmacht, treffen Überlegungen für Subventionen im Umweltministerium von Peter Altmaier (CDU) und bei der Bundesnetzagentur auf Skepsis bis Ablehnung. Teyssen hat bereits angekündigt, dass Eon ohne Verbesserungen weitere Kraftwerke in Europa stilllegen will. Dazu braucht er aber die Genehmigung der Netzagentur. rtr/Tsp

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