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Erfolg dank Erotik-Bestseller: Bertelsmann macht dank "Fifty Shades of Grey" Gewinn.

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Erfolg mit Erotik-Bestseller: Bertelsmann sieht grau

Dank „Fifty Shades of Grey“ machte der Konzern 2012 Gewinn. Der Ausblick ist weniger sexy.

Berlin - Anne Messitte hatte den richtigen Riecher. Die New Yorker Verlegerin sicherte Random House die Rechte an der Erotik-Trilogie „Fifty Shades of Grey“ – und Verlagsmutter Bertelsmann dadurch im abgelaufenen Geschäftsjahr immerhin einen kleinen Gewinnzuwachs: Mit 619 Millionen Euro lag das Ergebnis des Gütersloher Medienhauses 2012 knapp über dem Vorjahreswert von 612 Millionen Euro. Der Roman habe dazu einen großen Beitrag geleistet, sagte Bertelsmann-Vorstandsvorsitzender Thomas Rabe am Dienstag bei der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens in Berlin, zu dem neben Random House auch die RTL Group, Gruner + Jahr und Arvato gehören.

Mehr als 70 Millionen Mal hat sich das SM-Buch von E. L. James verkauft und bescherte Random House ein Rekordjahr mit einem Umsatzplus von 22, 5 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro. Der operative Gewinn stieg um 75,7 Prozent auf 325 Millionen Euro. Weniger sexy sieht es in den anderen Sparten aus. Sie alle haben sich beim operativen Ergebnis schwächer entwickelt. Insgesamt lag das operative Ergebnis (Ebit) aus fortgeführten Aktivitäten mit 1,73 Milliarden Euro unter dem Vorjahreswert von 1,75 Milliarden. Der Umsatz sei um fünf Prozent auf 16,06 Milliarden Euro gewachsen.

Sorgenkind bleibt G + J. Der Umsatz des Verlags („Brigitte“, „Stern“) ging um drei Prozent zurück, der operative Gewinn um 27,9 Prozent auf 168 Millionen Euro. Belastend wirkten sich die Einmalkosten in Höhe von 47 Millionen Euro durch die Einstellung der „Financial Times Deutschland“ aus. Als alternativlos bezeichnete Rabe die Schließung der Prinovis-Druckerei in Itzehoe 2014. Allerdings habe Bertelsmann nicht die Absicht, sich von seiner Drucksparte insgesamt zu trennen. Prinovis-Angestellte hatten am Dienstag vor der Bertelsmann-Repräsentanz demonstrieren wollen, sagten aber wegen des Winterwetters ab.

So konnte Rabe ungestört über die Pläne fürs neue Geschäftsjahr sprechen. Er will den Verkauf von Anteilen an der RTL-Gruppe vorantreiben. Bis zu 17,3 Prozent von derzeit 92,3 Prozent sollen abgestoßen werden, um Geld für Investitionen freizumachen. Fest im Blick hat der Konzern die Übernahme des weltweit viertgrößten Musikrechteunternehmens BMG, bei dem Finanzinvestor KKR bisher mit 51 Prozent Mehrheitspartner war und Bertelsmann 49 Prozent hielt. Dazu wird an der Fusion von Random House mit der Pearson-Tochter Penguin gearbeitet. Der Konzernumsatz soll 2013 insgesamt um zwei Milliarden Euro auf 18 Milliarden Euro steigen. Erwartet werde geringes Wirtschaftswachstum im Euro-Raum, hinzu kämen höhere Investitionen in den Konzernumbau. Auch die Wirkung des Erfolgs von „Fifty Shades“ werde abflauen.

Aber womöglich hat Messitte ja wieder einen guten Riecher. Sonja Pohlmann

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