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Wirtschaft: Ergo und Hypo-Vereinsbank wollen Millionen sparen

Die Münchner Hypo-Vereinsbank (HVB) und die Münchener Rück rechnen durch ihre engere Zusammenarbeit innerhalb der kommenden fünf Jahre mit einem Zusatznutzen in Milliardenhöhe. Bereits im kommenden Jahr sollen die Synergieeffekte für die beiden Finanzkonzerne rund 175 Millionen Euro erreichen.

Die Münchner Hypo-Vereinsbank (HVB) und die Münchener Rück rechnen durch ihre engere Zusammenarbeit innerhalb der kommenden fünf Jahre mit einem Zusatznutzen in Milliardenhöhe. Bereits im kommenden Jahr sollen die Synergieeffekte für die beiden Finanzkonzerne rund 175 Millionen Euro erreichen. Bis 2006 sollen die Beträge stufenweise auf 314 Millionen Euro pro Jahr steigen.

Die Summe verteile sich je zur Hälfte auf beide Unternehmen, sagten Topmanager beider Häuser am Dienstag in München bei der Vorstellung ihres Kooperationsmodells. Im Zentrum des Bündnisses steht eine Zusammenarbeit der HVB-Filialen und der zur Münchener Rück zählenden Erstversicherungsgruppe Ergo. Einzelne Bereiche beider Konzerne kooperieren seit gut zehn Jahren. Nun soll das Bündnis erweitert werden, sagte der Vorstandschef der Münchener Rück, Hans- Jürgen Schinzler.

Die Berater von Ergo, zu der auch die Victoria und die Hamburg-Mannheimer gehören, und die der Hypo-Vereinsbank sollen ihren Kunden künftig exklusiv Produkte beider Partner anbieten. "Der Kunde profitiert von einer kompetenten Rundum-Beratung", sagte HVB-Chef Albrecht Schmidt. Seinen Worten zufolge werden beide Partner europaweit zusammen mehr als 30 Millionen Kunden erreichen. Die Kooperation soll auch bei der Expansion beider Unternehmen in ausländische Märkte, vor allem nach Osteuropa, genutzt werden.

Die Filialen der Bank sollen künftig über ein Drittel aller Ergo-Neuverträge heranschaffen. Dieser Anteil soll vom Jahr 2006 an jährlich 500 Millionen Euro betragen. Im Gegenzug sollen die Ergo-Vermittler in den kommenden fünf Jahren eine halbe Million neuer Kunden für die HVB werben. Die Mitarbeiter beider Unternehmen sollen deshalb umfassend in den Produkten des Partners geschult werden. So sollten Banker künftig Lebensversicherungen und Versicherungsvertreter einen Ratenkredit als "ihr Produkt" begreifen, sagte Ergo-Chef Lothar Meyer zu den erwünschten Auswirkungen. Kooperieren wollen HVB und Ergo künftig auch bei der Finanzierung von Großprojekten. Die HVB Gruppe als einer der Marktführer in der Finanzierung von Großprojekten werde mit der Münchener Rück als einem der größten Risikoträger weltweit Formen der Zusammenarbeit für die Finanzierung und Versicherung bei jedem Großprojekt entwickeln, hieß es.

Mit dem wechselseitigen Vertrieb von Bank- und Versicherungsprodukten verfolgen Münchener Rück und HVB ein ähnliches Geschäftsmodell wie der neue Allfinanzkonzern aus Allianz und Dresdner Bank. Die HVB hält eine vollständige Integration in die Münchener Rück, über die in den vergangenen Monaten mehrfach spekuliert worden war, allerdings nicht für nötig. Auch Schinzler sprach sich erneut gegen eine vollständige Übernahme aus. Er sprach auch von einer "unverändert eigenständigen Aufstellung" aller jeweiligen Konzernmarken sowie dem Charakter einer gleichberechtigten und arbeitsteiligen Wunschpartnerschaft, die alle Kernkompetenzen beim jeweiligen Unternehmen lassen soll. "Wir zerstören nicht um kurzfristiger Kostensynergien willen jene Werte und Fundamente, auf denen HVB und Ergo aufbauen," betonte Schinzler.

Auch HVB-Chef Albrecht Schmidt strich die Unterschiede beider Konzerne in puncto Dienstleistungen und Produkte aber auch bei Vertrieb und Unternehmenskultur heraus. Zudem habe das Modell den Vorteil, ohne Umbaukosten und das Risiko organisatorischer Änderungen auszukommen. Jeder produziere weiter, was er am besten könne, während man künftig gegenüber Kunden gemeinsam auftrete. Getrennt bleiben etwa die Vermögensverwaltung, die bei der HVB unter der Marke Activest und bei der Münchener Rück als Meag agiert. Auch eine gemeinsame EDV wird es nicht geben.

Erst 2006 werde wohl "der ganze Apparat hundertprozentig laufen", schätzte Meyer. Der Apparat umfasst derzeit 24 000 Vermittler und 2400 Bankfilialen.

tmh

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