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Wirtschaft: Ermittlungen gegen Versicherungskunden Policen mit Schwarzgeld bezahlt / Gezielt geworben?

Berlin – Steuerhinterzieher, die Schwarzgeld in Lebensversicherungen gesteckt haben, müssen damit rechnen, erwischt zu werden. Nachdem Tausende von Verdachtsfällen bei der Allianz Lebensversicherung, der Hamburg-Mannheimer, dem Deutschen Herold und anderen Versicherungen bekannt geworden sind, rechnet der Vorsitzende der Deutschen Steuergewerkschaft, Dieter Ondracek, mit flächendeckenden Ermittlungen.

Berlin – Steuerhinterzieher, die Schwarzgeld in Lebensversicherungen gesteckt haben, müssen damit rechnen, erwischt zu werden. Nachdem Tausende von Verdachtsfällen bei der Allianz Lebensversicherung, der Hamburg-Mannheimer, dem Deutschen Herold und anderen Versicherungen bekannt geworden sind, rechnet der Vorsitzende der Deutschen Steuergewerkschaft, Dieter Ondracek, mit flächendeckenden Ermittlungen. „Das ist nur eine Frage der Zeit“, sagte Ondracek dem Tagesspiegel.

Dennoch dürften viele Betroffene straffrei ausgehen. „Die meisten Fälle sind verjährt“, betonte Wolfgang Wawro, Präsident des Steuerberaterverbandes Berlin-Brandenburg. Leichtfertige Steuerhinterziehungen verjähren nach fünf, schwerere Fälle nach zehn Jahren.

Die Oberfinanzdirektion Düsseldorf (OFD) überprüft zurzeit rund 25 000 Datensätze und Policen. Verdacht hatten die Steuerfahnder schon vor Jahren bei der Betriebsprüfung einer Bank geschöpft, die auf Auslandsdepots geparkte Kundengelder an Lebensversicherungen weitergeleitet hatte. Zum Jahresanfang wurden die Ermittlungen forciert. OFD-Sprecher Martin Fliedner sagte dem Tagesspiegel, er rechne nicht mit flächendeckenden Betriebsprüfungen bei den Versicherungen, „aber wir werden schon genauer hineinschauen“. Ab einer bestimmten Anzahl von Fällen müsse man überlegen, „ob das noch Zufall sein kann“, hieß es. Sollten Lebensversicherer gezielt Schwarzgeld eingeworben haben, das dann mit steuerbegünstigten Policen „gewaschen“ wurde, könnten sich Versicherer der Beihilfe schuldig gemacht haben. Im Visier der Fahnder steht vor allem die Allianz Leben. Allianz-Sprecher Eckhard Marten betonte, dass gegen Kunden ermittelt werde, nicht gegen das Unternehmen, Vorstandsmitglieder oder Vermittler. Die Allianz kooperiere mit den Ermittlern.

Die Fahnder konzentrieren sich auf die „Fünf-plus-sieben-Policen“. Dabei werden fünf Jahre lang Beiträge eingezahlt, weitere sieben Jahre lang läuft der Vertrag beitragsfrei, bis er dann steuerfrei ausgezahlt wird. Seit Jahresanfang gelten einfachere Regelungen. Beiträge können jetzt auch auf einen Schlag eingezahlt werden. Wird die Versicherung nach dem 60. Lebensjahr fällig, bleiben die Erträge hälftig steuerfrei.

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