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© dpa

Ernährung: Dunkin’ Donuts will gesünder werden

Die Fastfood-Kette Dunkin’ Donuts plant neue Filialen in Deutschland. Mit Kampfpreisen und Fettkringeln war das Unternehmen vor Jahren angetreten. An diesem Konzept will die Kette festhalten - und hat zugleich die Gesundheitsbewussten im Visier.

Berlin - Mit Kampfpreisen war die Fastfood-Kette Dunkin’ Donuts vor Jahren angetreten, um Starbucks in den USA Konkurrenz zu machen. 20 Prozent weniger kostete der Kaffee im Schnitt, dafür durften Kunden auch keinen Schnickschnack erwarten: keine schwarzen Ledersessel in der Ecke, keine Jazzmusik, nicht mal Milchkaffee gab es, dafür billigen Filterkaffee in großen Mengen. Der bodennahen Philosophie ist der Konzern treu geblieben. „Wir spiegeln den Zeitgeist der Feuerwehrmänner wider“, sagt Michael Cortelletti, der bei Dunkin’ Donuts für Europa und den Nahen Osten zuständig ist. In dieser Funktion will er auch die Expansion in Deutschland weiter vorantreiben. „Zwischen 12 und 20 neue Filialen“ sollen hier in den kommenden Jahren jeweils eröffnet werden, kündigt der 35-jährige Manager im Gespräch mit dem Tagesspiegel an.

Billiger als bei Starbucks sei der Kaffee noch immer, sagt Cortelletti. Milchkaffee gibt es inzwischen aber auch bei Dunkin’ Donuts. Im Vergleich zu den USA, wo der Teigkringel-Bäcker noch immer den größten Teil des Umsatzes einfährt, der zuletzt bei rund fünf Milliarden Dollar lag, ist die Kette in Deutschland allerdings noch winzig. Der Umsatz lag im vergangenen Jahr bei rund zwölf Millionen Euro, immerhin gut ein Drittel mehr als im Vorjahr. Bisher ist das US-Unternehmen nur in Berlin und Nordrhein-Westfalen vertreten.

Trotzdem betont Cortelletti: „Deutschland ist ein wichtiger Markt für uns.“ Das liegt nicht nur an der Bevölkerungszahl, sondern auch an den Trinkgewohnheiten der Deutschen. 146 Liter Kaffee trinkt jeder Deutsche im Schnitt pro Jahr – und damit mehr als von Wasser oder Wein. Immer mehr Kaffee wird zudem auf der Straße im Vorbeigehen getrunken. Da Dunkin’ Donuts in Europa bereits 40 Prozent seines Umsatzes mit Kaffee macht (in den USA sogar 70 Prozent) und sich als Anbieter für Leute mit wenig Zeit versteht, verspricht das gute Geschäfte.

Seit die US-Kette 1999 die erste Filiale in Berlin-Steglitz eröffnete, ist die Zahl der deutschen Geschäfte auf 35 gestiegen. Der Schwerpunkt liegt mit 26 Filialen noch immer in Berlin, wo bis Jahresende bis zu zehn weitere Filialen hinzukommen sollen, eine davon am Hauptbahnhof. „Wir sind nach McDonald’s und Burger King der größte Systemgastronom der Stadt“, sagt Cortelletti. Und auch in Nordrhein-Westfalen sollen in diesem Jahr bis zu sechs neue Läden eröffnen.

Möglicherweise wird es Dunkin’ Donuts bald auch in Süddeutschland geben. „Wir verhandeln gerade mit Franchisepartnern“, sagt der Manager, ohne Details zu nennen. Ende 2008/Anfang 2009 könnte der erste Shop eröffnen, schätzt er. Innerhalb Europas wächst die Kette vor allem in Spanien. Große Chancen räumt er auch Polen und den baltischen Staaten ein. Das Espresso-Land Italien dagegen sei kein Thema, sagt der Italiener Cortelletti. „In Italien gibt es schon Tausende Kaffee-Bars, die günstigen Alltagskaffee anbieten“, sagt er. „Das ist keine Herausforderung mehr für uns.“

Eine größere Herausforderung ist dafür das Thema Gesundheit. Die Konsumenten achten immer mehr auf Gewicht und gesunde Ernährung. Frittierte Donuts finden sich allerdings nur schlecht in Diätpläne ein. „Wir werden immer mehr gesunde Produkte anbieten“, kündigt Cortelletti an. Bagels und Sandwiches sind seit kurzem im Angebot. „Es kann gut sein, dass wir bald auch frisches Obst verkaufen“, sagt er. Diesen Weg war zuvor schon der Burgerbrater McDonald’s gegangen.

Die Preise für Kaffee und Kringel sollen trotz höherer Rohstoffkosten – Weizen verteuerte sich in den vergangenen Monaten um rund 40 Prozent – vorerst stabil bleiben. „Ich kann Preissteigerungen für die nächsten Monate aber nicht ausschließen“, sagt der Manager.

Den starken Wachstumskurs will Cortelletti beibehalten. Muss er auch. „Die Investoren haben ambitionierte Erwartungen“, sagt er, ohne das zu konkretisieren. Die Donuts-Kette gehört seit Dezember 2005 einem Konsortium aus Bain Capital, Carlyle und Thomas H. Partners. Auf die Frage, wie lange die Investoren den Donuts die Treue halten, sagt Cortelletti nur: „Jede Option ist offen.“ Maren Peters

Maren Peters

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