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Windrad Brandenburg

© dpa

Erneuerbare Energie: Aus der Not eine Tugend

Brandenburg siegt bei Wettbewerb für erneuerbare Energien. Berlin hingegen landet auf dem vorletzten Platz.

Brandenburg ist vor den Bundesländern Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein bundesweit führend bei der klimafreundlichen Energieversorgung. Das geht aus einer groß angelegten Studie hervor, die die Agentur für erneuerbare Energien am Montag in Berlin vorgestellt hat. Berlin erreichte in der Gesamtwertung den fünfzehnten Platz. Nur das Saarland schnitt noch schlechter ab.

Die Agentur, die von Bundesregierung und der Wirtschaft gemeinsam finanziert wird, hatte die Untersuchung beim Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) und dem Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung (ZSW) in Auftrag gegeben. Anhand von 49 Kriterien bewerteten die Experten Anstrengungen, Ziele und Maßnahmen, die den Ausbau von regenerativen Energien fördern sollen. Zudem wurden die sichtbaren Erfolge gewertet – etwa die Zahl der Arbeitsplätze oder Forschungseinrichtungen oder die Gesamtleistung der neu installierten Windräder.

„Bundesländer, die auf ambitionierte Ziele, konsequente Technologieförderung und effektive Standortpolitik setzten, liegen im Wettbewerb vorn“, sagte Frithjof Staiß, Vorstand des ZSW. Brandenburg sei in allen ausschlaggebenden Kategorien in der Spitzengruppe.

„Natürlich sind wir stolz“, sagte Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD). „Und wir haben auch schon den einen oder anderen guten Rotwein darüber gegossen, als wir von dem Sieg hörten“. Zugleich stellte er klar, dass sein Bundesland nicht aus ökologischen Motiven begonnen habe, vor gut zehn Jahren auf erneuerbare Energien zu setzen. „Der Klimawandel und diese Dinge spielten für uns damals keine Rolle“. Man sei als junges Bundesland auf der Suche nach Alternativen zu den Industrien gewesen, die im Westen etabliert waren. „Die Erneuerbaren hatten damals für uns etwas mit High-Tech zu tun und sie sichern langfristig Arbeitsplätze.“ Platzeck räumte auch ein, dass viele Bauprojekte auf dem Sektor auch in Brandenburg umstritten sind (siehe Kasten). Er sehe, dass in Teilen der Bevölkerung der Widerstand gegen neue Windparks und großflächige Solaranlagen wachse.

Die Studie lobt, dass Brandenburg eine in sich schlüssige und differenzierte Politik verfolge. So hat die Potsdamer Regierung für alle Technologien konkrete Ausbauziele festgelegt – etwa die Leistung der Windenergie zu verdoppeln. Zudem gibt es einen Maßnahmenkatalog, welche bürokratischen Hemmnisse zu beseitigen sind. Als konkrete Erfolgsbeispiele nennt die Studie das Geothermieprojekt des Geoforschungszentrums Potsdam und die „Energie-Kommune“ Prenzlau. Die uckermärkische Kleinstadt mit 20 000 Einwohnern produziert seit vielen Jahren mehr Energie aus erneuerbaren Quellen als sie selbst verbraucht.

Während Brandenburg in Kategorien wie Ausbauziele und dem Zubau von Windenergieleistung das Ranking anführt, bescheinigt die Studie Baden-Württemberg die größten Anstrengungen zur Nutzung der neuen Energien. Dort erreichte Brandenburg nur Platz 10, Berlin Platz 13. In Schleswig-Holstein haben Unternehmen der Branche den größten Anteil an Wirtschaft. In Sachsen-Anhalt arbeiten, gemessen an der Bevölkerungszahl die meisten Menschen in dieser Branche. Im Schnitt sind die östlichen Bundesländer erfolgreicher – nur Berlin findet sich in fast allen Kategorien in der Schlussgruppe.

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