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Der Solarkonzern Q-Cells kämpft ums Überleben: Am Dienstag will das Unternehmen Insolvenz beim Amtsgericht Dessau anmelden.

© dpa

Erneuerbare Energien: Solarunternehmen Q-Cells steht vor der Insolvenz

Eine weitere Solarfirma in Deutschland ist pleite. Der Solaranlagen-Bauer Q-Cells aus Bitterfeld-Wolfen kündigte am Montag an, er werde am Dienstag einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Dessau stellen.

Das Sanierungskonzept ist gescheitert: Der Solarkonzern Q-Cells aus Bitterfeld-Wolfen in Sachsen-Anhalt steht kurz vor der Insolvenz. Am Dienstag will die Firma einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Dessau stellen. Das Unternehmen will sich nach eigenen Angaben unter Gläubigerschutz in Eigenregie sanieren. Q-Cells ist seit langem schwer angeschlagen. Im vergangenen Jahr hatte die Firma einen Verlust von rund 846 Millionen Euro angehäuft. Der Umsatz lag 2011 bei rund einer Milliarde Euro.

Ursprünglich hatte die Firma im Februar mit Gläubigern einen Schulden- und Kapitalschnitt vereinbart, die damit auf Auszahlungen verzichten wollten. Im Gegenzug sollten sie Anteile an dem Solarunternehmen übernehmen. Zuletzt sah das Unternehmen seine Pläne aber durch eine Entscheidung des Oberlandesgerichts Frankfurt am Main in einem ähnlich gelagerten Fall, der den Holzverarbeiter Pfleiderer betraf, gescheitert. "Nach intensiver Prüfung von alternativen Konzepten zur Umsetzung der Finanzrestrukturierung ist das das Management zu der Einschätzung gelangt, dass die Fortführungsprognose für das Unternehmen nicht mit hinreichender rechtlicher Sicherheit wiederhergestellt werden kann“, erklärte Q-Cells am Montag. Ziel sei es nun, gemeinsam mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter den Fortbestand des Unternehmens zu sichern. Q-Cells beschäftigte zuletzt fast 2200 Mitarbeiter, viele davon in der früheren Braunkohle-Region Bitterfeld.

Vergangene Woche hatte Q-Cells erklärt, das Sanierungskonzept sei gescheitert, weil Minderheits-Gläubiger mit Klagen gegen das Konzept vor Gericht voraussichtlich Recht bekommen würden. Der Sanierungsplan sah vor, dass die Gläubiger zu Haupteigentümern werden. Allerdings wehren sich kleinere Gläubiger, die Schätzungen zufolge zusammen den vergleichsweise geringen Betrag von einigen Millionen Euro in die Firma gesteckt haben, gegen dieses Konzept und pochen auf Auszahlung einer Anleihe.

Nach Solarhybrid, Solar Millennium und Solon ist die Insolvenz von Q-Cells die vierte größere Pleite in der deutschen Solarbranche. Die Unternehmen leiden unter einem großen Preisverfall, der auch auf starke Konkurrenz aus China zurückgeht.

Unterdessen hofft die Gewerkschaft IG BCE, dass das Unternehmen auch im Fall einer Pleite weitergeführt werden kann. „Selbst eine Insolvenz heißt nicht zwangsläufig, dass Arbeitsplätze in Größenordnungen verloren gehen“, sagte die Vize-Bezirksleiterin Sylke Teichfuß. Sie wisse nicht, was noch möglich ist. „Wir haben noch keine Informationen, wie es weitergeht.“ Teichfuß betonte, Deutschland habe sich zur Energiewende bekannt und wolle auf Atomkraft verzichten. Daher seien Firmen im Bereich Erneuerbare Energien notwendig. „Ich denke, dass Q-Cells Zukunft hat.“

(AFP, dpa)

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