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Ernst-Schneider-Medienpreis: Die Laudatio im Wortlaut

Der Ernst-Schneider-IHK-Medienpreis 2006, Kategorie Regionalzeitungen, in diesem Jahr mit dem Schwerpunkt "Schlagzeile", geht an den Tagesspiegel. Wir dokumentieren die Laudatio.

Die Erwartungen an Zeitungen sind hoch. Obwohl den digitalen Medien an Geschwindigkeit unterlegen, sollen sie aktuell sein, aber nicht oberflächlich. Sie sollen umfassend sein, aber nicht langatmig. Sie sollen Zusammenhänge erklären und Informationen bewerten. Bestenfalls sind die unterhaltsam, aber nicht albern.

Besondere Ansprüche stellen die Zeitungsleserinnen und -leser an den Wirtschaftsteil. Hier hat sich bei den Regionalzeitungen in den vergangenen Jahren viel getan. Womöglich hat der Ernst-Schneider-Preis dazu beigetragen.

Eine Regionalzeitung tritt in ihrem Wirtschaftsteil nicht in den Wettbewerb mit Handelsblatt und Financial Times. Aber sie sollte schon den Anspruch erfüllen, die Entwicklung der heimischen Wirtschaft aufmerksam, wenn nötig kritisch, zu begleiten.

Der Wirtschaftsteil rangiert nicht mehr unter ferner liefen. Viele Zeitungen eröffnen mit ihrer Wirtschaftsberichterstattung eigene so genannte Zeitungsbücher. Der Umfang reicht von doch etwas knappen eineinhalb Seiten bis zu sieben Seiten täglich. Und der Aufwand lässt sich auch (aber nicht nur) an der Zahl der Wirtschaftsredakteure erkennen.

Der Wirtschaftsteil des Tagesspiegels erscheint in einem eigenen Buch. Er ist informativ und attraktiv gestaltet. Nicht nur das Layout, sondern auch so manche Schlagzeile. Eine Meldung, die sich in allen Zeitungen fand, und am Vortag auch von den elektronischen Medien verbreitet wurde, befasste sich mit einer Sonderaktion der Deutschen Bahn, die günstige Tickets bei McDonalds verkaufte. Über diese Aktion berichtete auch der Tagesspiegel und zwar mit der witzigen Zeile: "Zweimal Wiesbaden mit Pommes, bitte!"

Das ist gekonnt.

Auch andere Zeitungen intensivieren deutlich ihre Wirtschaftsberichterstattung aus der Region. So auch die größte deutsche Regionalzeitung, die hier in Essen zu Hause ist. Ein wenig mehr Umfang für das Wirtschaftsressort und die WAZ wäre womöglich ganz vorn gelandet. So aber geht der Preis an Moritz Döbler und seine Tagesspiegel-Kollegen!

Herzlichen Glückwunsch!

Rolf Seelheim, Chefredakteur der Nordwest-Zeitung ()

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