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Wirtschaft: Erste Warnstreiks in Berlin und Brandenburg

BERLIN (Tsp).Die Metallindustrie steht vor einer weiteren Woche massiver Warnstreiks.

BERLIN (Tsp).Die Metallindustrie steht vor einer weiteren Woche massiver Warnstreiks.Davon ist auch Berlin betroffen.Parallel zur vierten Runde der Tarifverhandlungen für die 100 000 Beschäftigten in der Metallindustrie in Berlin und Brandenburg am Montag hat die Gewerkschaft IG Metall in der Hauptstadt zu ersten Warnstreiks aufgerufen.Geplant sind zunächst Aktionen in zwei Berliner Unternehmen.Im Laufe der Woche sollen die Warnstreiks auch auf Brandenburg und Sachsen ausgeweitet werden, teilte die IG Metall, Bezirk Brandenburg-Sachsen, Bezirksleitung Berlin, mit.

Der Tarifkonflikt hatte sich zugespitzt, nachdem der regionale Arbeitgeberverband vergangene Woche, wie in anderen Tarifgebieten auch, lediglich eine zweiprozentige Erhöhung der Löhne und Gehälter und eine betriebsabhängige Einmalzahlung von bis zu 0,5 Prozent angeboten hatte.Diese Offerte war von der IG Metall als "indiskutabel" abgelehnt worden.Die Gewerkschaft fordert 6,5 Prozent höhere Einkommen und 90 DM mehr für Auszubildende sowie strukturelle Verbesserungen für die unteren Lohngruppen.Nach dem Ende der Friedenspflicht hatten sich bereits vergangenen Freitag in 13 Bundesländern mehr als 220 000 Metaller an Warnstreiks beteiligt.

Mit den neuerlichen Arbeitsniederlegungen nach Ablauf der Friedenspflicht will die IG Metall die Arbeitgeber der Branche zwingen, ein für sie akzeptables Angebot vorzulegen.Es werde täglich Aktionen geben, sagte IG-Metall-Sprecher Jörg Barczynski am Sonntag in Frankfurt am Main.Der Schwerpunkt liege in Nordrhein-Westfalen."Wir werden gucken, ob der Druck ausreicht, wenn nicht, müssen wir ihn weiter verstärken."

Für die dann dritte Runde der Tarifverhandlungen im Norden forderte IG-Metall-Bezirksleiter Frank Teichmüller die dortigen Arbeitgeber zu einem eigenständigen, verhandlungsfähigen Angebot auf."Der Nordverbund der Metallarbeitgeber soll endlich mehr Eigenständigkeit beweisen, damit wir die Tarifrunde ohne großen Konflikt beenden können, statt sich von Gesamtmetall gängeln und in einen Arbeitskampf treiben zu lassen", erklärte Teichmüller am Wochenende in Hamburg.Er wies darauf hin, daß Gesamtmetall-Präsident Stumpfe schon im Herbst von einem Verteilungsspielraum von vier Prozent bei Tarifgesprächen gesprochen habe.Bisher schicke er seine Unterhändler "mit 50 Prozent Rabatt" zu den Verhandlungen mit der IG Metall.Es liege "alleine an der starren Haltung der Arbeitgeber", wenn es an der Küste zu einem Streik komme.

Auch die IG Metall in Nordrhein-Westfalen hat schon eine Warnstreikwoche ab Montag angekündigt.Allein im bevölkerungsreichsten Bundesland soll es in den nächsten Tagen knapp 40 Demonstrationen, Kundgebungen und Warnstreiks geben.In Bayern sind vorübergehende Arbeitsniederlegungen in zehn Betrieben geplant.Die Gewerkschaft fordert 6,5 Prozent mehr Lohn und Gehalt, die Arbeitgeber haben bislang zwei Prozent geboten.

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