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Wirtschaft: Erstes Urteil im Heros-Skandal

Geldzählerin zu sechs Jahren Haft verurteilt

Mönchengladbach - Ein Jahr nach der spektakulären Pleite der Heros-Geldtransportgruppe ist eine ehemalige Geldzählerin zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Das Landgericht in Mönchengladbach sprach die 39-Jährige am Dienstag der Erpressung, Unterschlagung und Beihilfe zur Unterschlagung schuldig. Die einstige Mitarbeiterin der Tochterfirma Nordcash hatte nach Überzeugung des Gerichts „ausgesprochen skrupellos“ mehr als drei Millionen Euro aus dem Unternehmen abgezweigt. Sie selbst hatte eingeräumt, 2,8 Millionen Euro mitgenommen zu haben.

Die Angestellte war den Machenschaften ihrer Chefs auf die Schliche gekommen und hatte die Millionen für ihr Schweigen kassiert. Die Unternehmensleitung soll immer größer werdende Finanzlöcher im Unternehmen mit Kundengeldern gestopft haben. Als das Schneeballsystem aufflog, musste der einstige Branchenführer Insolvenz anmelden.

10 000 Euro im Monat hatte sich die Geldzählerin als „Überstundenvergütung“ gegönnt. Davon lebte sie auf großem Fuß. Ein dummer Fehler unterlief der Frau, als in ihr Anwesen eingebrochen wurde: Bei der Polizei gab sie an – vermutlich wahrheitsgemäß – dass ihr 700 000 Euro aus dem Tresor gestohlen wurden. Damit rief sie das Finanzamt auf den Plan. Der Fall hatte den Skandal um Heros ausgelöst, der schließlich mit der Pleite der gesamten Unternehmensgruppe im Februar 2006 endete.

Ex-Heros-Chef Karl-Heinz Weis und drei weitere Manager müssen sich in Hildesheim vor Gericht verantworten. Sie sind wegen gewerbsmäßiger Untreue, Bankrott und Insolvenzverschleppung angeklagt und sollen bis zu 1000 Firmen um insgesamt 270 Millionen Euro geschädigt haben. Der Gesamtschaden aus der Pleite liegt nach Schätzung des Insolvenzverwalters sogar bei 400 Millionen Euro. dpa

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