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Wirtschaft: Erwartungen übertroffen - Von Pierer kündigt Aktienrückkauf an - Infineon mit Rekorden

Siemens will nach einem unerwartet hohen Gewinnsprung den Wandel zum Internet- und Dienstleistungskonzern beschleunigen und eigene Aktien zurückkaufen. In den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 1999/2000 (30.

Siemens will nach einem unerwartet hohen Gewinnsprung den Wandel zum Internet- und Dienstleistungskonzern beschleunigen und eigene Aktien zurückkaufen. In den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 1999/2000 (30. September) sei der Gewinn nach Steuern um 98 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro gestiegen, sagte Siemens-Chef Heinrich von Pierer am Donnerstag in Toulouse. Damit übertraf der Konzern die eigenen Erwartungen und die Schätzungen der Analysten. In den ersten drei Monaten lag der Gewinnanstieg bei 91 Prozent. Damit konnte die Siemens AG, Berlin/München, in den letzten Monaten das Ertragswachstum noch einmal beschleunigen. "Wir werden auf dieser Etappe nicht stehen bleiben, auch wenn der Erfolgspfad steiler und die Luft dünner wird", sagte von Pierer.

Der Konzernumbau mit den Börsengängen des Chipspezialisten Infineon und des Bauelemente-Unternehmens Epcos bescherte Siemens zudem ein außerordentliches Ergebnis in Höhe von 4,6 Milliarden Euro. Mit dem Erlös sollten in den nächsten Monaten eigene Aktien für bis zu eine Milliarde Euro zurückgekauft und eingezogen werden, sagte von Pierer. Der Kurs der Siemens-Aktie legte um gut zwei Prozent auf zwischenzeitlich knapp 160 Euro zu.

Der Umsatz im Konzern wuchs im ersten halben Jahr vor allem wegen des florierenden Auslandsgeschäfts um 13 Prozent auf 35,5 Milliarden Euro zu. Auch für die zweite Hälfte des Geschäftsjahres ist von Pierer optimistisch. Die Zuwachsrate beim Gewinn werde sich jedoch etwas abschwächen. In den ersten sechs Monaten schrieben alle Siemens-Bereiche schwarze Zahlen. Die Verkehrstechnik erzielte einen Gewinn vor Zinsen und Steuern in Höhe von 41 Millionen Euro nach einen Verlust von 30 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der Mitarbeiter im Konzern sank um vier Prozent auf 425 000 Beschäftigte. Dank der neuen Möglichkeiten des Handels im Internet könne der Konzern mittelfristig Einsparungen in Milliardenhöhe erreichen, sagte von Pierer. Zunächst seien Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe geplant. "Beim Ausbau von E-Business wollen wir nicht kleckern, sondern klotzen." Die US-Internettochter Unisphere soll noch 2000 an die Börse gebracht werden.

Akquisitionen sind laut von Pierer vor allem im Industriegeschäft und für das Arbeitsgebiet Information und Kommunikation geplant. Die Verknüpfung von Handys und Internet biete dem Konzern riesige Chancen. Siemens könne seine Stärken bei der Netz-Infrastruktur ebenso ausspielen wie bei den Geräten. Der Handy-Absatz soll im laufenden Geschäftsjahr auf etwa 30 Millionen Geräte verdreifacht werden. Große Erwartungen setzt von Pierer auch in die Automobiltechnik. Gemeinsam mit Bosch übernimmt Siemens die Mannesmann-Industriesparte Atecs für 18,8 Milliarden Mark. Siemens interessiert sich insbesondere für VDO. Das Unternehmen soll mit der Siemens-Automobiltechnik zur weltweiten Nummer zwei in der Automobilelektronik zusammengelegt werden.

Die Siemens-Tochter Infineon legte unterdessen am Donnerstag in München Rekordzahlen für das zweite Quartal vor. Wie der Chiphersteller mitteilte, stieg der Umsatz um die Hälfte auf 1,53 Milliarden Euro (knapp drei Milliarden Mark). Das Betriebsergebnis vor Steuern sprang von acht auf 253 Millionen, der Quartalsüberschuss auf 146 Millionen Euro. Der Auftragseingang verdoppelte sich fast auf zwei Milliarden Euro. Im ersten Halbjahr von Oktober bis März verzeichnete Infineon damit eine Umsatzsteigerung um 68 Prozent auf 3,07 Milliarden Euro und einen Gewinn von 497 Millionen Euro, nach einem Verlust von 46 Millionen im ersten Halbjahr 1999. Vorstandschef Ulrich Schumacher sagte, die Konzentration auf die wachsenden Marktsegmente Kommunikation und Internet sowie die Partnerschaft mit rund 40 Schlüsselkunden hätten die Ergebnismarge erhöht.

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