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Erwerbslosenzahl: Wirtschaftsflaute verschärft Lage am Arbeitsmarkt

Erstmals seit Monaten ist die Arbeitslosenzahl gestiegen. Die Krise trifft nun auch spürbar den Arbeitsmarkt – allerdings weniger hart, als Experten befürchtet hatten.

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Juli um 52.000 auf 3.462.000 gestiegen. Das waren 252.000 mehr als vor einem Jahr, teilte die Bundesagentur für Arbeit (BA) mit. Im Juli waren damit erstmals seit Monaten deutlich mehr Menschen arbeitslos als bisher.

Schon vor Bekanntgabe der offiziellen Zahlen hatten Volkswirte verschiedener Banken diese Entwicklung prognostiziert. Allerdings waren die Experten von schlechteren Zahlen ausgegangen: Sie hatten einen Anstieg um etwa 100.00 Arbeitslose auf 3,5 Millionen erwartet. Grundsätzlich überraschte der Anstieg der Arbeitslosenzahlen aber nicht, sondern ging in die von Experten erwartete Richtung.

BA-Chef Frank-Jürgen Weise, sagte, insgesamt seien die bisherigen Auswirkungen des Wirtschaftsabschwungs vergleichsweise moderat. Vor allem die starke Nutzung der Kurzarbeit habe den Arbeitsmarkt stabilisiert.

Die Arbeitslosenquote nahm um 0,1 Punkte auf 8,2 Prozent zu. Vor einem Jahr hatte sie noch bei 7,7 Prozent gelegen. Saisonbereinigt ist die Arbeitslosenzahl im Juli dagegen um 6000 auf 3,48 Millionen gesunken.

Aussitzen der Krise mit Kurzarbeit

Dass die Krise erst jetzt den Arbeitsmarkt erfasst, sei nicht ungewöhnlich, betonten die Fachleute. Viele Unternehmer reagierten mit ihrer Personalpolitik auf Krisen mit Verzögerung.

"Die Krise, die bisher durch Kurzarbeit abgefedert wurde, beginnt allmählich auf den Arbeitsmarkt überzuschwappen", beschreibt Commerzbank-Volkswirt Eckart Tuchtfeld die aktuelle Lage. Diese Einschätzung teilt auch der DZ-Bank-Analyst Glenn Marci: "Die globale wirtschaftliche Lage hat sich im Juli nur leicht gebessert", sagte er.

Allerdings glaubt er, dass die Krise weiterhin nicht mehr mit Kurzarbeit zu bewältigen sei. "Viele Unternehmen werden um Entlassungen nicht herumkommen."

Die Auftragsflaute vieler Unternehmen ließ die Nachfrage nach Arbeitskräften im Juli auf ein Vier-Jahres-Tief sinken. Weniger freie Stellen habe es zuletzt im Juli 2005 gegeben. Der entsprechende Indikator der BA, der Stellenindex BA-X, sank im Juli um einen Zähler auf 120 Punkte.

Im Vormonat war die Zahl der Arbeitslosen um 48.000 auf 3,4 Millionen gesunken. Damit waren im Juni 250.000 Menschen mehr arbeitslos gewesen als vor einem Jahr. (Zeit online/dpa)

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