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Wirtschaft: „Es geht kontinuierlich nach oben“

Herr Osterloh, wie haben sich die Löhne in den VW-Werken in Osteuropa entwickelt? Die Arbeitskosten liegen nach wie vor in allen diesen Ländern unter zehn Euro.

Herr Osterloh, wie haben sich die Löhne in den VW-Werken in Osteuropa entwickelt?

Die Arbeitskosten liegen nach wie vor in allen diesen Ländern unter zehn Euro. Aber: Gestartet sind wir mit um die fünf Euro. Da liegen wir heute deutlich drüber. Das zeigt die für unsere Kolleginnen und Kollegen positive Entwicklung. Und die haben sie sich redlich verdient, denn die Erfolge des Unternehmens hängen maßgeblich von ihrer Leistung ab.

Ist durch die Angleichung der Druck auf die deutschen Arbeitnehmer gesunken?

Die Frage unterstellt, dass wir uns innerhalb des Konzerns gegenseitig die Arbeit wegnehmen. Das mag die Strategie von manchen Managern sein. Aber da wir das als Arbeitnehmervertreter wissen, lassen wir uns nicht gegeneinander ausspielen. Ein konkretes Beispiel: Zur Rettung des Werkes Brüssel hat nicht nur Audi beigetragen. Auch die Kollegen im Werk in Bratislava in der Slowakei haben Stückzahlen vom Polo nach Belgien abgegeben, um unserem belgischen Werk bis zum Anlauf des neuen Audi-Modells eine Zukunft zu geben. Das ist gelebte Solidarität.

Welche Entwicklung erwarten Sie in den kommenden fünf Jahren in Osteuropa?

Die Löhne in diesen Ländern werden sich meiner Einschätzung nach kontinuierlich nach oben entwickeln. Bei dem einen schneller, bei dem anderen langsamer. Den deutlichen Aufwärtstrend bei Löhnen und Gehältern konnten wir auch in Spanien nach dem EU-Beitritt beobachten. Dort lagen die Arbeitskosten bei Seat noch vor fünf Jahren bei unter 20 Euro. Heute liegen sie bei rund 24 Euro.

Kann der VW-Gesamtbetriebsrat die Kollegen in Osteuropa in den Lohnverhandlungen unterstützen?

Ich bin nicht nur Gesamtbetriebsratsvorsitzender. Ich bin auch Präsident des europäischen und des Welt-Konzernbetriebsrats. Deshalb haben wir nicht nur Wolfsburg oder Deutschland im Blick. Wenn die jeweiligen Standorte und Töchter in den Ländern erfolgreich sind, müssen unsere Kollegen angemessen am Erfolg beteiligt werden. Nehmen Sie das Beispiel Skoda. Da haben nicht nur wir die Löhne angehoben, sondern auch ein Wettbewerber musste nachlegen, damit man die Arbeitnehmer im Betrieb halten kann.

Bernd Osterloh ist Chef des Gesamtbetriebsrats von VW. 2006 wurde er Nachfolger von Klaus Volkert, der im Zuge der Rotlicht-Affäre zurücktrat. Mit Osterloh sprach Alfons Frese.

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