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Mittal

© dpa

Escada: Das neue Gesicht

Schön, reich und Investmentbankerin – die modebegeisterte Megha Mittal übernimmt den Damenmodekonzern Escada.

München - Modemanager Bruno Sälzer kommt ins Schwärmen. „Frau Megha Mittal ist das ideale Gesicht für Escada“, jubelt der Chef des Münchner Damenmodekonzerns. Megha Mittal, die Schwiegertochter des Stahlunternehmens Lakshmi Mittal, kauft wesentliche Teile des insolventen Münchner Konzerns. Damit rettet die einflussreiche indische Industriellenfamilie Escada vor dem Untergang. Den verschlossenen Umschlag mit dem Kaufangebot hat Megha Mittal persönlich überbracht. Doch wie hoch der Kaufpreis ist, wurde nicht verraten. Mittal habe aber zugesagt, weitere finanzielle Mittel in Höhe von mehr als 30 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen. „Es gibt damit eine tragfähige Grundlage“, sagt Escada-Insolvenzverwalter Christian Gerloff. „Es gibt die Chance, in altem Glanz zu strahlen.“

Zunächst einmal strahlt die Retterin – Megha Mittal. „Sie hat heute früh gleich eingekauft und war von der neuen Kollektion begeistert“, berichtet Escada-Chef Sälzer. „Das war unsere Wunschkandidatin“, schwärmt Betriebsratschefin Ursula Dreyer. „Totale Erleichterung“ herrsche seit der Übernahme beim Personal. Manche Freudenträne sei geflossen. Insolvenzverwalter Gerloff nennt Mittal „eine durchsetzungskräftige Frau mit tollem Charme“.

Die 33-Jährige lebt mit ihrem Mann Aditya in London. Beide haben einen indischen Pass, aber kennengelernt haben sie sich während ihres Studiums in den USA. Der Mittal-Clan gilt als reichste Familie in Großbritannien. Im April wurde das Familienvermögen auf 11,9 Milliarden Euro geschätzt, der größte Teil entfällt auf eine 43,5-prozentige Beteiligung am Stahlkonzern Arcelor Mittal. Megha Mittal stammt selbst aus einer wohlhabenden indischen Familie. Nach ihrem Studium arbeitete sie ein Jahr lang als Analystin bei der Investmentbank Goldman Sachs.

Die modebegeisterte Megha Mittal war die treibende Kraft hinter der Escada-Übernahme. Seit einem Jahr soll sie zahlreiche Modefirmen unter die Lupe genommen haben, weil sie unbedingt in die Branche investieren wollte. Künftig werde sie sich aktiv im Aufsichtsrat einbringen, heißt es in ihrem Umfeld. Mit der Übernahme eines Weltkonzerns wie Escada erfülle sie sich einen Lebenstraum. „Trotz der Schwierigkeiten in der letzten Zeit hat Escada das Potenzial, seinen Platz in der Welt der Luxusmarken neu zu definieren, und zum Synonym für anspruchsvolle Qualität und Eleganz zu werden“, teilte Mittal am Freitag mit.

Während des Verkaufspokers habe er einmal um 3.30 Uhr morgens eine SMS von Megha Mittal erhalten, erzählt Escada-Chef Sälzer sichtlich beeindruckt. „Wir haben sie sofort alle ins Herz geschlossen“, gesteht auch Betriebsratschefin Dreyer. Sympathisch, herzlich und natürlich sei sie bei ihrer bewegenden Rede am Freitag vor der Belegschaft aufgetreten. Megha sei eine wunderhübsche Frau, die Escada sehr gut repräsentieren könne.

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