zum Hauptinhalt

Wirtschaft: EU-Finanzminister über IWF-Direktor einig - Zwei Gegenkandidaten

Nach Monate langem Tauziehen haben die EU-Länder den Deutschen Caio Koch-Weser zum EU-Kandidaten für den Chefposten des Internationalen Währungsfonds (IWF) nominiert. Die 15 EU-Finanzminister stellten sich am Montag in Brüssel einstimmig hinter den Finanzstaatssekretär der Bundesregierung.

Nach Monate langem Tauziehen haben die EU-Länder den Deutschen Caio Koch-Weser zum EU-Kandidaten für den Chefposten des Internationalen Währungsfonds (IWF) nominiert. Die 15 EU-Finanzminister stellten sich am Montag in Brüssel einstimmig hinter den Finanzstaatssekretär der Bundesregierung. Die EU-Außenminister hatten sich bereits Mitte Februar nach längerem Tauziehen auf Koch-Weser geeinigt. Der 55 Jahre alte Koch-Weser war der einzige Bewerber in der Europäischen Union für den Chefposten des IWF gewesen. Die Europäer wollten einig auftreten, nachdem es zwei nicht-europäische Kandidaten für den Washingtoner Chef-Sessel gebe, hieß es ergänzend. Frankreich und Großbritannien hatten zuvor Vorbehalte gegen Koch-Weser geltend gemacht.

Bundesfinanzminister Hans Eichel sagte am Rande des Treffens zu Koch-Wesers Kandidatur: "Ich hoffe, dass es zunächst in Europa und dann in der gesamten Welt möglichst viel Unterstützung gibt." Der IWF solle eher eine nicht politisch betrachtete Organisation sein.

Der langjährige Weltbank-Manager Koch-Weser soll bereits an diesem Dienstag in Washington bei einem Gremium des Internationalen Währungsfonds förmlich von der EU angemeldet und bei einer Sondersitzung vorgestellt werden, berichteten EU-Diplomaten. Offen blieb zunächst, wann die endgültige Entscheidung für die Wiederbesetzung des Postens des Geschäftsführenden Direktors des IWF vorgesehen ist. Um den Chefposten des IWF in Washington war ein offener Machtkampf entbrannt, nachdem afrikanische Staaten den US-Amerikaner Stanley Fischer, den bisherigen Stellvertreter und kommissarischen Generaldirektor vorgeschlagen hatten. Japan nominierte den früheren Vize-Finanzminister und derzeitigen IWF-Exekutivdirektor Eisuke Sakakibara.

Traditionell steht die IWF-Spitze den Europäern zu, während die USA Anspruch auf den Weltbank-Chefsessel haben. Der IWF wurde 1944 gegründet; er überwacht die internationalen Währungssysteme und fördert die Entwicklungshilfe.

Die Wahl des neuen Direktors erfolgt im 24-köpfigen IWF-Exekutivrat, in dem alle 182 Mitgliedsstaaten vertreten sind. Gesucht wird ein Nachfolger für den Franzosen Michel Camdessus, der am 15. Februar offiziell aus dem Amt schied. James Wolfensohn war im September als Präsident der Weltbank für eine zweite fünfjährige Amtszeit wiedergewählt worden.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false