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Wirtschaft: Euro: Die Einheitswährung hat die Wende geschafft

Gerüchte über eine mögliche Intervention der Notenbanken am Devisenmarkt haben dem Euro am Donnerstag weiter Auftrieb gegeben. Die Europäische Zentralbank (EZB) ließ die Leitzinsen unverändert und legte den Referenzkurs mit 0,8646 nach 0,8554 Dollar am Vortag fest.

Gerüchte über eine mögliche Intervention der Notenbanken am Devisenmarkt haben dem Euro am Donnerstag weiter Auftrieb gegeben. Die Europäische Zentralbank (EZB) ließ die Leitzinsen unverändert und legte den Referenzkurs mit 0,8646 nach 0,8554 Dollar am Vortag fest. Dies entsprach einem Dollarkurs von 2,2621 Mark nach 2,2865 Mark. EZB-Präsident Duisenberg bezeichnete die Entwicklung als erfreulich.

Es sei indes noch zu früh, um zu sagen, ob sich der Trend umgekehrt habe, sagte Duisenberg vor Journalisten in Frankfurt am Main. Dresdner-Bank-Chefvolkswirt Klaus Friedrich betonte dagegen, seit einigen Tagen zeichne sich eine Trendwende für den Euro ab. Im Londoner Devisenhandel kletterte der Euro vor der EZB-Zinsentscheidung zwischenzeitlich bis auf 0,8658 Dollar und damit auf den höchsten Stand seit 11. Oktober. Seit dem historischen Euro-Tiefstand von 0,8230 Dollar am 26. Oktober gewann die Gemeinschaftswährung damit gegenüber der US-Devise über fünf Prozent. Auch gegenüber dem japanischen Yen legte der Euro zu.

Die meisten Experten hatten damit gerechnet, dass die EZB die Leitzinsen für die Euro-Zone unverändert lassen würde. Damit bleibt der maßgebliche Zinssatz für Refinanzierungsgeschäfte in den elf Euro-Staaten bei 4,75 Prozent; die flankierenden Sätze liegen weiterhin bei 3,75 und 5,75 Prozent. Anfang Oktober hatte die EZB ihre drei Leitzinsen um je einen Viertel Prozentpunkt angehoben und dies mit möglichen Gefahren für die Preisstabilität begründet.

Duisenberg sagte, er finde "mehr und mehr Gefallen" am inzwischen fest installierten monatlichen Dialog mit den Finanzministern der Euro-Zone. Anfangs sei er "ein wenig skeptisch" gewesen, räumte der Niederländer ein. Mit der Erfahrung aus der Zusammenarbeit sei indes auch die Möglichkeit gewachsen, einen konstruktiven Dialog über alle Aspekte der Wirtschaftspolitik zu führen. In diesem und im nächsten Jahr werde die Wirtschaftsleistung in der Euro-Zone mindestens um drei Prozent jährlich wachsen, betonte der EZB-Chef. Analysten hatten der EZB vorgeworfen, mit sieben Zinsrunden innerhalb von zwölf Monaten den Aufschwung zu gefährden.

"In der Dynamik der europäischen Wirtschaft verglichen mit der amerikanischen lagen wir bisher hintenan; das war der Grund für die Euro-Schwäche", sagte Friedrich. Erste Zahlen zeigten nun, dass sich das Wachstum in den USA signifikant verlangsame. Wenn der Markt diese Verlangsamung zur Kenntnis nehme, sollte dies die Wende bringen.

Friedrich sprach sich für eine schnelle Intervention der Notenbanken zu Gunsten des Euro aus. "Jetzt ist die richtige Zeit zu intervenieren; denn jetzt könnte die Europäische Zentralbank einen sich öffnenden Trend - die Stärkung des Euro - unterstützen." Eine Bedingung für eine erfolgreiche Stützung des Euro durch Dollar-Verkäufe sei, dass man mit dem Markt und nicht gegen ihn interveniere.

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