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Wirtschaft: Euro: Experten erwarten kleinen Zinsschritt zur Inflationsbekämpfung

Die Europäische Zentralbank (EZB) plant nach mehrheitlicher Ansicht von Experten ungeachtet der schwächer werdenden Konjunkturdaten eine Zinserhöhung. Analysten rechnen teilweise schon für nächsten Donnerstag, spätestens aber für den 14.

Die Europäische Zentralbank (EZB) plant nach mehrheitlicher Ansicht von Experten ungeachtet der schwächer werdenden Konjunkturdaten eine Zinserhöhung. Analysten rechnen teilweise schon für nächsten Donnerstag, spätestens aber für den 14. September mit einem solchen Schritt. Die EZB wolle damit den Inflationsgefahren entgegenwirken und auch das Vertrauen in den Euro stärken. Dabei wird insbesondere auf die negativen Auswirkungen des Ölpreises verwiesen, der die Inflationsrate im Euroraum auf 2,4 Prozent im Juli geschraubt hat. "Eine maßvolle und rechtzeitige Zinserhöhung ist angebracht, um die zunehmenden Inflationsgefahren abzuwehren", sagte der Präsident der Hessischen Landeszentralbank, Hans Reckers. Auch der Chefvolkswirt in der EZB-Spitze, Otmar Issing, wies darauf hin, dass "die Preise im Euroraum die stabilitätsverträgliche Marke von zwei Prozent überschritten haben". Seit der jüngsten Leitzinserhöhung Mitte Juni von 3,75 auf 4,25 Prozent sei die Inflationsrate "doch ein gutes Stück gestiegen". Der Geldmarkt hat die erwartete Leitzinserhöhung bereits vorweggenommen. Die Kreditwirtschaft erhielt diese Woche Zentralbankgeld mit einem durchschnittlichen Zuteilungssatz von 4,50 Prozent.

Dass sich nach ersten Daten der Preisauftrieb im August abgeschwächt hat, bedeutet nach Meinung von Experten noch keine Trendwende, macht einen großen Zinsschritt um einen halben Prozentpunkt aber weniger wahrscheinlich. Wie die Statistikämter in Hessen, Bayern und Baden-Württemberg am Mittwoch bekannt gaben, verringerten sich die Inflationsraten vor allem wegen gesunkener Kraftstoffpreise. Volkswirte sagten, für eine Entwarnung an der Preisfront sei es zu früh. In der zweiten Augusthälfte, die in den aktuellen Daten noch nicht berücksichtigt ist, seien die Ölpreise wieder gestiegen. Von Juli bis Mitte August ermäßigte sich das Preisniveau in den drei Bundesländern gegenüber dem Vormonat um jeweils 0,1 Prozent. Dadurch ging die Jahresinflationssrate zurück - in Bayern lag sie mit 1,6 Prozent am niedrigsten.

Eine Leitzinserhöhung würde nach Einschätzung von Analysten das Wachstum in der Euro-Zone nicht nennenswert abbremsen. Trotz der in Deutschland erwarteten leichten Abkühlung blieben die Wachstumsaussichten nach wie vor günstig. Auch beim Euro sehen Analysten wenig Einfluss eines Zinsschritts. "Der Euro-Kurs wird erst wieder zulegen, wenn die Direktinvestitionen in der Euro-Zone steigen und per saldo mehr Geld in den Euro-Raum fließt", hieß es.

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