Wirtschaft: Euroschwäche trägt zu Belebung bei - Ostdeutschland bleibt von diesem Trend abgekoppelt

Die deutschen Exporte werden nach Angaben des Bundesverband des deutschen Groß- und Außenhandels (BGA) in diesem Jahr mit 1062 Milliarden Mark erstmals die Billionengrenze durchbrechen. Im Vergleich zu 1999 wäre dies ein Plus von acht Prozent, sagte BGA-Präsident Michael Fuchs am Donnerstag in Berlin. Seinen Angaben zufolge könnte der deutsche Außenhandel damit in diesem Jahr den bislang höchsten Überschuss erzielen, nämlich 149 Milliarden Mark. "In diesem Jahr herrscht im deutschen Außenhandel wieder Aufbruchsstimmung", sagte Fuchs. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes erzielte die deutsche Wirtschaft 1999 mit 124,8 Milliarden Mark den bislang dritthöchsten Ausfuhrüberschuss der Nachkriegszeit.

Vom Exportboom aber profitiert nur der Westen: Die ostdeutschen Exporte brachen 1999 um knapp sieben Prozent auf 34,3 Milliarden Mark ein. Nach den jüngsten Aufholerfolgen sei dies "mehr als unbefriedigend", sagte Fuchs. Die ostdeutschen Länder litten noch immer unter einer gravierenden Exportschwäche. So exportiere das ausfuhrstärkste ostdeutsche Land Sachsen nur halb so viel wie das schwächste West-Bundesland Schleswig-Holstein. Lediglich 3,5 Prozent der deutschen Ausfuhren stammten aus Ostdeutschland. Allerdings seien Zulieferungen zu westdeutschen Exportbetrieben dabei nicht berücksichtigt. Als Grund für die Exportschwäche nannte Fuchs neben der mittelständischen Struktur der Betriebe die Wirtschaftskrise in Russland. Die Ausfuhren nach Russland seien 1999 um 60 Prozent eingebrochen.

Zum Exporterfolg 1999 trugen vor allem der Handel mit den USA, Großbritannien und mit Frankreich bei. Fuchs räumte ein, dass der schwache Euro geholfen habe. Mit der anziehenden Konjunktur in Europa sei auch ein Anziehen des Euro-Kurses im Vergleich zum Dollar zu erwarten. Doch werde sich dies im Jahr 2000 noch nicht auswirken. Die meisten Firmen hätten Währungssicherungsgeschäfte abgeschlossen.