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Wirtschaft: Experten erwarten Boom bei Riester-Verträgen

Policen bleiben von Hartz-IV-Reform verschont

Berlin – Die HartzIV-Reform wird nach Meinung von Verbraucherschützern und Versicherern zu einem Verkaufsboom bei der Riester-Rente führen. Da die staatlich geförderte Altersvorsorge anders als Kapitallebensversicherungen nicht auf das Arbeitslosengeld II angerechnet wird, erwartet Wolfgang Scholl, Versicherungsexperte beim Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv), in den kommenden Monaten eine verstärkte Nachfrage nach der bislang eher enttäuschenden Riester-Rente. „Die Versicherungsvertriebe wollen verstärkt Riester-Renten anbieten“, sagt Scholl. Bei der Aachener und Münchener Lebensversicherung entfällt bereits jetzt ein immer größerer Teil des Neugeschäfts auf Riester-Verträge, berichtete Sprecher Andreas Krosta. Die Versicherung konnte von Juni 2003 bis Juni 2004 ihre Beiträge im Neugeschäft um 51 Prozent steigern, davon hätten Riester-Policen einen Großteil ausgemacht. Auch die Volksfürsorge hat seit Juli eine leichte Belebung des Riester-Geschäfts festgestellt.

Dagegen spielen immer mehr Kunden mit dem Gedanken, bestehende Kapitallebensversicherungen zu kündigen. Zwar hätten die Stornierungen nicht zugenommen, hieß es in der Branche, bei den Verbrauchern sei aber eine deutliche Verunsicherung zu spüren, bestätigte eine Sprecherin der Allianz-Lebensversicherung. Der Grund: Wenn die Freibeträge für Vermögen und private Altersvorsorge (je 200 Euro pro Lebensjahr) überschritten sind, müssen die Versicherten erst ihre Lebensversicherungen verkaufen, bevor sie das Arbeitslosengeld II bekommen. Anders die Riester-Verträge, die durch Hartz IV begünstigt werden. Sie werden erst im Alter ausgezahlt und sollen die Lücke schließen, die durch das sinkende Niveau der gesetzlichen Rentenversicherung entstanden ist. Zudem werden die Policen staatlich gefördert. Daher sollen die Kunden nicht gezwungen werden, die Verträge vorzeitig aufzulösen. hej

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