zum Hauptinhalt

Export: BGA sieht Deutschland auch 2007 als Weltmeister

Deutschland wird nach Einschätzung des Branchenverbands BGA auch im kommenden Jahr wieder Exportweltmeister. Der Verband warnt aber vor Risiken durch den Nahostkonflikt.

Berlin - Deutschland werde diesen Titel auch gegen die zunehmend starke Konkurrenz aus China verteidigen, erklärte der Präsident des Bundesverbandes des Deutschen Groß- und Außenhandels (BGA), Anton Börner. Auch der Anteil von zehn Prozent an den Weltexporten sei in etwa zu halten. Der Verband warnte jedoch vor Risiken für die Wirtschaft durch den Nahostkonflikt und besonders vor Sanktionen gegen den Iran im Streit um das Atomprogramm.

Im laufenden Jahr rechnet der BGA mit einem Anstieg der nominalen Ausfuhren um elf Prozent auf ein Volumen von 872,7 Milliarden Euro. Die Einfuhren werden demnach um voraussichtlich 16 Prozent auf gut 725,7 Milliarden Euro zulegen. Mit dem daraus folgenden Außenhandelsüberschuss von 147 Milliarden Euro würde Deutschland erstmals seit mehreren Jahren keinen neuen Rekordüberschuss in der Handelsbilanz mehr erzielen. Positiv auf die deutschen Exporte wirkt sich dem Verband zufolge die Entwicklung des Euro-Wechselkurses aus, der in den vergangenen zwölf Monaten knapp zehn Prozent an Wert verloren habe.

Im kommenden Jahr rechnet der BGA für die Ausfuhren mit einer Zunahme von sechs Prozent auf ein Volumen von 925 Milliarden Euro. Die Einfuhren werden demnach um neun Prozent auf etwa 791 Milliarden Euro steigen. Daraus würde sich ein Handelsbilanzüberschuss von 134 Milliarden Euro ergeben, ein leichter Rückgang gegenüber dem Vorjahr. Die BAG-Mitglieder schätzen laut Börner für das kommende Jahr besonders die Entwicklung des Handels mit Südost- und Ostasien, aber auch mit Mittel- und Osteuropa "sehr positiv" ein. Fast drei Viertel der deutschen Exporte gehen in die EU, die USA und nach Japan.

Negative Folgen durch Nahost-Konflikt befürchtet

Negative Folgen für den Handel fürchtet der BGA durch den Nahost-Konflikt. Die ökonomischen Auswirkungen der Auseinandersetzung um das iranische Atomprogramm, des Konflikts zwischen Israel und seinen Nachbarn sowie der Entwicklung im Irak seien vielfältig, erklärte Börner. Besonders bezweifle die deutsche Wirtschaft die Wirksamkeit eines möglichen Handelsembargos gegen den Iran. "Eine mittel- bis langfristige Folge wäre in jedem Fall, dass dieser wichtige Markt an unsere asiatischen Wettbewerber, insbesondere China und Indien, verlorenginge", warnte der Außenhandels-Präsident. Deutsche Unternehmen hätten in Jahrzehnten enge Wirtschaftsbeziehungen zum Iran geknüpft und verfügten dort über einen guten Ruf. Dies sollte "nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden", erklärte Börner.

Von einer positiven Entwicklung der Konflikte könnte nach Einschätzung des Außenhandels-Präsidenten Deutschland stark profitieren. Die Region des mittleren Ostens mit knapp 300 Millionen Einwohner könne sich langfristig für die deutsche Wirtschaft zu einem "zweiten Asien" entwickeln, erklärte Börner. Insgesamt sei sicherlich mit nahezu einer Verdoppelung von Handel und Investitionen zu rechnen. Dadurch könnten weit mehr als 100.000 zusätzliche Arbeitsplätze in Deutschland entstehen. (tso/AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false