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Eine Vielzahl an Apps ermöglicht heute die Reisebuchung mit dem Smartphone

© dpa

Facebook-Manager Lee McCabe auf der ITB: Reise ins Technologie-Neuland

Die Reise mit dem Smartphone buchen und anschließend über soziale Netzwerke bewerten. Was dies für die Reiseveranstalter bedeutet, erklärt Facebook-Manager Lee McCabe auf der ITB.

Von Carla Neuhaus

Hier geht es um Träume. Und ums große Geschäft. Lee McCabe verspricht das eine und hofft auf das andere. In Jeans und Pullover steht der Facebook-Manager am Mittwoch auf einer Bühne auf dem Berliner Messegelände unterm Funkturm. Der Saal ist mit mehr als 100 Gästen voll besetzt, auch an den Seiten und in den Gängen drängen sich die Zuschauer. Sie alle wollen hören, was McCabe zu sagen hat. Schließlich war der Mann aus Kalifornien als einer der Topredner auf der diesjährigen Internationalen Tourismusmesse (ITB) angekündigt worden.

„Die neue Technologie verändert die Reisebranche“, sagt McCabe. Statt wie früher stapelweise Kataloge zu wälzen, würden sich die Menschen bei der Auswahl des Reiseziels mittlerweile verstärkt auf soziale Netzwerke im Internet verlassen, sagt McCabe. Bereits jetzt hätten 42 Prozent der Inhalte, die Menschen bei Facebook teilen, einen Reisebezug.

„Wer heute in den Urlaub fährt, macht Hunderte von Fotos“, sagt McCabe, „die schönsten 20 lädt er dann bei Facebook hoch.“ Seine These: Freunde, die die Fotos im Netz ansehen, kämen ins Träumen und wollten auch verreisen. Diese Träume will McCabe nun verkaufen. Weil das Netzwerk weiß, wie alt der Nutzer ist, wo er wohnt, was er in seiner Freizeit macht und wo er bereits im Urlaub war, kann es ihm zusammen mit Werbepartnern gleich die perfekte Reise anbieten. Um damit mehr Geld zu verdienen, hat der Konzern McCabe vor einem Jahr ins Unternehmen geholt. Zuvor hatte er für das Auktionshaus Ebay und den Online-Reiseanbieter Expedia gearbeitet.

Mit Smartphone und Laptop vor dem Fernseher

Die neuen Medien, sagt McCabe, böten für die Reiseanbieter viele Chancen – aber auch Risiken. „Durch soziale Netzwerke werden die Angebote transparenter“, meint der Manager. Wer schlechte Erfahrungen mit einem Reiseveranstalter gemacht hat, poste das heute bei Facebook. Glaubt man McCabe, hat das Netzwerk klassische Bewertungsportale in der Gunst der Nutzer fast schon abgelöst. Der Manager spricht von der „Macht der Masse“.

Allein Facebook hat derzeit weltweit 1,2 Milliarden Nutzer. In Deutschland loggen sich jeden Tag 15 Millionen von ihnen ein, um zu schauen, was ihre Freunde schreiben oder welche Fotos sie mit anderen teilen. Dabei ist das Smartphone mittlerweile wichtiger als der Schreibtischcomputer. Das hat auch Auswirkungen auf die Reiseanbieter: McCabe prognostiziert, dass bereits 2015 zwölf Prozent der Reisebuchungen über Anwendungen auf dem Smartphone erfolgen würden. „Das ist eine große Chance für die Reiseanbieter.“ 

Um seine These zu unterstützen, zeigt McCabe das Foto eines jungen Mannes, der zu Hause auf der Couch vorm Fernseher sitzt. Auf seinem Schoß hat er einen Laptop, in der Hand ein Smartphone. McCabe fragt in die Runde, wer von den Gästen ebenfalls abends so dasäße – nicht nur Fernsehen schaue, sondern parallel sein Smartphone checke und im Internet surfe? Ein paar Hände gehen hoch. Es sind wohl weniger, als McCabe gehofft hat. „Ich bin mir sicher, dass das viel mehr von Ihnen so machen“, meint er, „Sie wollen es nur nicht zugeben!“ Er selbst, sagt McCabe, sitze immer so vor dem Fernseher, „auch wenn meine Frau das hasst“. Die Zuschauer lachen.

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