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Wirtschaft: Fairchild Dornier im Aufwind

MÜNCHEN (tmh)."Wir gehen unseren Weg allein.

MÜNCHEN (tmh)."Wir gehen unseren Weg allein." Der Geschäftsführer des Flugzeugbauers Fairchild Dornier, Thomas Brandt, zeigt sich wegen eines Großauftrags der Lufthansa optimistisch.Doch der Alleingang ist auch vorgezeichnet, weil die erwogene Fusion mit dem italienisch-französischen Regionaljet-Konsortium ATR jetzt geplatzt ist.Die jeweiligen Vorstellungen seien zu weit auseinander gegangen, erklärte Brandt auf Anfrage.

Beide Regionalflugzeugbauer hätten sich nicht über die Kontrolle gemeinsamer Aktivitäten und Produktionsanteile einigen können.ATR habe auf eine Endmontage in Neapel gepocht.Führungsansprüche machte aber auch Dornier geltend.Prekär sei das Scheitern der Gespräche aber nicht, betonte Brandt.Der Lufthansa-Auftrag stärke die eigene Marktposition erheblich.Die soeben vereinbarte Lieferung von 60 Maschinen des Typs Do 728 ab dem Jahr 2002 bringt dem deutsch-amerikanischen Unternehmen in Oberpfaffenhofen vor den Toren Münchens einen Auftragseingang von 2,9 Mrd.DM.Für die Do 328 lägen weitere Bestellungen über gut drei Mrd.DM vor, bemerkt Brandt.Die Auftragslage sei damit "hervorragend".Darüber hinaus verfüge die Lufthansa über ein Option für 60 weitere Jets mit 70 Sitzplätzen.Mit der Schweizer Crossair stehe Dornier in Verhandlungen über ein ähnliches Do 728-Liefervolumen.Auch andere, ungenannte Interessenten aus den USA und Europa hätten sich gemeldet.

Mit dem schon Auftragspolster im Rücken sei nun die Entwicklung einer kompletten Regionalflugzeugfamilie gesichtert, betont Brandt, der das als einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil sieht.Neben dem ab Frühsommer 1999 fliegenden 30sitzer Do 328 und der Do 728 sind das die Do 528 mit 50 Sitzplätzen ab 2003 und der 90sitzer Do 928 ab 2005.Allein der Lufthansa-Auftrag sorgt dabei für eine Verdoppelung des Personals auf 4000 Mitarbeiter bis 2002.Das ist keine schlechte Zwischenbilanz für ein Unternehmen, das viele schon abgeschrieben hatten.Alteigentümer Daimler-Chrysler Aerospace (Dasa) war seinerzeit mit der industriellen Führung der Traditionsfirma nicht zurecht gekommen und hatte 80 Prozent der Dornier Luftfahrt GmbH 1996 an den Texaner Carl Albert und dessen kleinen Fairchild-Konzern verkauft.Die Dasa blieb nur mit 20 Prozent an Dornier beteiligt.Bei der Transaktion vor gut drei Jahren verbuchte Do Luft noch 969 Mill.DM Umsatz und eine halbe Mrd.DM Verlust.In der laufenden Periode 1998/99 (zum 30.September) steuern die Oberpfaffenhofener laut Brandt auf 850 bis 900 (Vorjahr 700) Mill.DM Umsatz und ein wie im Vorjahr ausgeglichenes Ergebnis zu.

Massive Umsatzzuwächse bringt die Do 728, deren Auslieferung in knapp drei Jahren beginnt.Vor diesem Hintergrund ist Brandt optimistisch, auch ohne ATR und deren Eigner Aerospatiale und Alenia bestehen zu können.Als Hauptkonkurrenten sieht er Kanadas Bombardier und Brasiliens Embraer.Nach den Aufträgen und Umsätzen müßten nun noch die Dornier-Gewinne abheben.Ob schon der Lufthansa-Auftrag profitabel ist, will Brandt nicht sagen.In der Branche gilt, daß ein Erstkunden-Geschäft etwa die Kosten deckt.Ganz über den Berg sei Dornier noch nicht, räumt der Manager denn auch ein.Dazu seien weitere Aufträge nötig.

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