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Wirtschaft: Fantasie für den Dax

Der Juni beginnt, wie der Börsenmonat Mai endete: Der Dax steigt und steigt. Am Mittwoch sprang der Index mühelos über die Marke von 4500 Punkten.

Der Juni beginnt, wie der Börsenmonat Mai endete: Der Dax steigt und steigt. Am Mittwoch sprang der Index mühelos über die Marke von 4500 Punkten. Dort notierte er zuletzt vor drei Jahren. Wer sich im Mai an eine alte Börsenregel hielt, hat den bisher besten Monat des Jahres verpasst. 6,6 Prozent legte der Dax zu – von 4185 auf 4460 Punkte. Von wegen „Sell in May and go away“! Nachdem der Dax seine zwischenzeitlichen Jahreshöchststände hinter sich gelassen hat und auch die US-Aktienindizes alte Widerstände überwinden, stehen die Chancen für weiter steigende Kurse gut.

Den Anstoß für den Ausbruch aus einer monatelangen Seitwärtsbewegung hatte neben der Aussicht auf vorgezogene Neuwahlen vor allem die mögliche Übernahme der Hypo-Vereinsbank (HVB) durch die profitable italienische Großbank Unicredito geliefert. Das fusionierte Geldinstitut hätte einen höheren Börsenwert als Deutschlands Marktführer, die Deutsche Bank. Von den Fusionsfantasien profitierten auch andere Finanzwerte im Dax: neben dem HVB-Großaktionär Münchener Rück die Commerzbank – der letzte freie Übernahmekandidat auf dem deutschen Bankenmarkt.

Die Hausse am deutschen Aktienmarkt wurde genährt von sinkenden Ölpreisen und dem schwächeren Euro, der nach dem „Non“ der Franzosen zur EU-Verfassung zeitweise auf ein neues Jahrestief bei 1,23 Dollar abgesackt war.

Das Bankhaus SEB glaubt nun kurzfristig an eine Fortsetzung des Aufschwungs. Im negativen Fall könne der Dax bis auf 4310 Punkte sinken. Laut SEB sind die Aussichten für den deutschen Aktienmarkt insgesamt jedoch „ausgesprochen gut“. Auch die Helaba glaubt an weiter steigende Kurse. Sollte die Marke von 4450 Punkten nicht nachhaltig unterboten werden, so die Bank, dann könne der Dax auf „zunächst 4600“ Punkte klettern. Bedingung dafür seien allerdings auch steigende Notierungen an den US-Börsen. Intakte Aufwärtstrends stellt auch die DZ Bank fest: Die Gewinne der Dax-Unternehmen, so die Bilanz der Bank zum Ende der Berichtssaison, seien im Schnitt operativ um elf Prozent gestiegen, die Nettogewinne sogar um 21 Prozent. Gleichzeitig notierten die 30 Dax-Firmen aber bei einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von circa 12, was sowohl im historischen Vergleich als auch im Vergleich zu den Rentenmärkten attraktiv sei.

Die Gewinnerliste im Dax für den Mai führen Adidas-Salomon, Henkel und Volkswagen. Aber auch die Versorgeraktien notierten im Plus. RWE und Eon galten wegen der Spekulation auf verlängerte Restlaufzeiten für deutsche Kernkraftwerke im Falle eines Wahlsiegs der Union als Empfehlungen, verbesserten sich im Mai um gut acht beziehungsweise sieben Prozent. Im Minus lagen dagegen nur zwei werte: Der Pharmawert Schering und die Einzelhandelsaktie von Metro.

Veronika Csizi

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