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Faurecia: Mit harten Bandagen

Rote Zahlen und Millionen-Verluste setzen den französischen Autozulieferer unter Druck.

Paris - Der französische Autozulieferer Faurecia steht im Verdacht, Schmiergelder an Einkaufsmanager deutscher Autokonzerne gezahlt zu haben. Das Unternehmen mit 62.000 Mitarbeitern ist nicht nur wegen der Sparprogramme bei seinen Abnehmern massiv unter Druck: Auch steigende Rohstoffpreise und zu teure Werke in Westeuropa trieben Faurecia in die roten Zahlen. 2005 lief deshalb ein Nettoverlust von 182,5 Millionen Euro auf. Der Umsatz lag bei elf Milliarden Euro. Damit ist die Tochter des Autobauers PSA Peugeot Citroën nach eigenen Angaben der zweitgrößte Automobilausstatter Europas und kommt weltweit auf Platz neun. Faurecia ist mit 160 Werken in 28 Ländern vertreten.

Der Konzern bietet den Autoherstellern sechs fertige Fahrzeugmodule vom Sitz über das Cockpit bis zur Abgasanlage an. Neben VW, Audi und BMW, wo Schmiergelder geflossen sein sollen, sind die Mutterfirma PSA, Renault, Ford, DaimlerChrysler und General Motors wichtige Abnehmer. Die US-Investmentbank Morgan Stanley hatte Anfang Juli die Erwartungen für Faurecia deutlich gesenkt und sich dabei auch über die zuletzt sehr aggressive Preispolitik des Unternehmens besorgt gezeigt. Zudem muss Faurecia hohe Restrukturierungslasten tragen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Seit Ende 2004 streicht das Unternehmen in Westeuropa massiv Stellen: Ihre Zahl soll bis Ende des Jahres um 7000 auf 39.000 fallen. Im Gegenzug schafft Faurecia 2800 billigere Jobs im Osteuropa und 3800 weitere an anderen Standorten etwa in Asien.

Zur Bekanntgabe der Halbjahreszahlen am Montag kündigte Firmenchef Pierre Lévi an, 2006 werde ein «schlechtes Jahr für Faurecia» werden. Dabei musste er einen Nettoverlust von 48,2 Millionen Euro für die ersten sechs Monate vermelden, nachdem der Konzern im Vorjahreszeitraum noch schwarze Zahlen geschrieben hatte. Der Umsatz stieg um 6,5 Prozent auf 5,97 Milliarden Euro. Zu den Korruptionsvorwürfen sagte Lévi, Faurecia werde mit den deutschen Ermittlern zusammenarbeiten und dafür sorgen, dass «alles ans Licht kommt». Nach Informationen von «Focus Online» richten sich die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft in Frankfurt am Main inzwischen aber auch gegen Lévi selbst. (tso/AFP)

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