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Sonne, Strand und Ferienjob: Viele Schüler nutzen die freie Zeit, um ihr Sparschwein zu füttern.

© dpa

Ferienjobs: Sommer, Sonne, Kohle

Für viele Schüler bedeutet die Ferienzeit auch Arbeitszeit. Aber wie und wo verdient man sich am besten etwas dazu?

Wenn Ende Juni die Sommerferien anfangen, beginnt für viele Schüler die eigentliche Arbeit. Als Kellner, Eisverkäufer oder Zeitungszusteller nutzen sie die freie Zeit, um ihr Sparschwein zu füttern. Doch nicht alle Jobs dürfen die Jugendlichen machen – und wer zu viel Geld verdient, macht am Ende woanders Miese.

WO FINDE ICH EINEN FERIENJOB?

Ein erster Anlaufpunkt können schwarze Bretter in Supermärkten oder Schulen sein. Zudem sollten sich auch Schüler an den Aushängen der Unis oder in den Unimagazinen umschauen, rät Susanne Eikemeier von der Bundesagentur für Arbeit. Beim Arbeitsamt selbst stünden die Chancen eher schlecht, einen Ferienjob zu finden. Eine weitere Quelle sind Kleinanzeigen in Zeitungen oder Anzeigenblättern. Wer hier sucht, sollte allerdings genau hinschauen, nicht alle Angebote sind seriös. Wenn viel Geld für eine vermeintlich geringe Gegenleistung geboten wird oder die Schüler auf Provision arbeiten sollen, sollte man die Finger davon lassen. Persönlich nachzufragen ist der beste Weg, einen Ferienjob zu finden. Oft lohnt es sich, sich erst einmal bei Verwandten und Bekannten umzuhören, ob sie Hilfe brauchen. Auch bei Unternehmen hat man die größte Chance, wenn man anruft oder vorbeigeht. Weil die Nachfrage so groß ist, schreiben beispielsweise Rewe und die Metro-Gruppe offiziell gar keine Jobs aus, obwohl sie immer Verstärkung suchen. Andere Läden hängen lediglich einen „Aushilfe gesucht“-Zettel in die Tür. Schließlich kann man auch im Internet fündig werden bei spezialisierten Jobbörsen wie Schuelerjobs.de oder bei den Anzeigen auf Meinestadt.de. Generell gilt: Eltern sollten ihre Kinder bei der Suche unterstützen und begleiten. „Wichtig ist, die Jugendlichen nicht alleine zu lassen“, sagt Alex Jakob vom Deutschen Kinderschutzbund. Auch solle man sich im Umfeld umhören, wo andere bereits gute Erfahrungen gemacht haben.

WELCHE JOBS GIBT ES?

In diesem Jahr suchen angesichts der guten Konjunkturlage Unternehmen in Deutschland Tausende von Ferienjobbern. Laut Bundesagentur für Arbeit werden vor allem in der Zuliefer- und Fertigungsindustrie und im Gesundheitswesen Schüler und Studenten als Entlastung für die wenigen Fachkräfte gebraucht. Wie viele Jobs es genau in Berlin gibt, weiß Uwe Mählmann von der Regionaldirektion Berlin-Brandenburg der Arbeitsagentur nicht. Am häufigsten würden Schüler aber bei Eisdielen, Supermarktketten und Fast-Food-Restaurants fündig. So sucht zum Beispiel McDonalds in Berlin für die Sommermonate Verstärkung.

Schüler unter 18 müssen sich allerdings meist mit einfachen Arbeiten zufriedengeben, zum Beispiel Regale einräumen. Die Firmen suchen Aushilfen, die sie unterstützen, für aufwendiges Anlernen bleibt keine Zeit. Siemens zum Beispiel stellt mit Verweis auf die spezialisierten Maschinen des Unternehmens keine Schüler ein. Auch bei Subway heißt es, die Einarbeitungsphase lohne sich für Schüler nicht. Trotzdem gibt es interessante Jobs: Wer Tiere mag, kann bei den Nachbarn fragen, ob er den Hund sitten kann. Für Spielebegeisterte lohnt es sich, bei Entwicklern nachzuhaken, ob sie als Gamestester arbeiten können.

WAS DARF ICH MACHEN?

Generell dürfen Schüler unter 15 Jahren nicht arbeiten. Ab 13 Jahren können sie jedoch mit Einwilligung der Eltern leichten Tätigkeiten nachgehen, aber nicht länger als zwei Stunden am Tag (siehe Kasten). Zwischen 15 und 18 Jahren dürfen Schüler insgesamt vier Wochen arbeiten, entweder am Stück oder auf 20 Tage im Jahr verteilt. Arbeit am Wochenende ist verboten, es gelten jedoch Ausnahmen, zum Beispiel für Gaststätten und Krankenhäuser. Generell dürfen Schüler zudem keine gefährlichen Arbeiten verrichten, bei denen sie zum Beispiel außergewöhnlicher Hitze, Kälte oder Lärm ausgesetzt sind oder mit giftigen Stoffen in Kontakt kommen.

BIN ICH VERSICHERT?

Auch als Ferienjobber ist man über den Arbeitgeber unfallversichert. Der Schutz gilt für die Arbeitszeit sowie den Hin- und Rückweg. Ob es sich um einen Minijob oder eine Beschäftigung mit Lohnsteuerkarte handelt, spielt dabei keine Rolle. Auch bei einem Job in einem Privathaushalt ist man gesetzlich unfallversichert. Die Kosten muss der Haushaltsführende tragen. Diesen Punkt sollte man vor Arbeitsantritt klären.

MUSS ICH ABGABEN ZAHLEN?

Eine Tätigkeit zählt als Ferienjob, wenn maximal an 50 Tagen im Jahr oder zwei Monate am Stück gearbeitet wird. In diesem Fall müssen keine Sozialabgaben gezahlt werden. Steuern jedoch schon – wenn der Verdienst über 400 Euro im Monat liegt. Die Steuern können sich Ferienjobber allerdings mit der Steuererklärung zurückholen, da sie in der Regel unter dem Grundfreibetrag von 8004 Euro bleiben. Wer weniger als 400 Euro im Monat verdient, zählt als Minijobber und muss weder Sozialabgaben noch Steuern zahlen.

Wichtig ist, sich bei der Familienkasse zu erkundigen, wie viel Geld ein Schüler verdienen darf, damit Eltern den Anspruch auf Kindergeld nicht verlieren. Zudem müssen volljährige Schüler aufpassen, dass sie nicht mehr als den Freibetrag von 8004 Euro im Jahr verdienen: Sie fallen sonst aus der Familienversicherung. Sich selbst zu versichern, kann teuer werden.

Nicht nur wegen dieser finanziellen Aspekte rät Uwe Mählmann von der Berliner Arbeitsagentur zu Ferienarbeit in Maßen: „Die Schüler sollten nicht vergessen: Ferien sind immer noch Ferien.“

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