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Wirtschaft: Fiat will mit neuem Präsidenten Trendwende schaffen

TURIN (hjk/HB). Die Zukunftshoffnung der in jüngster Zeit selten verwöhnten Aktionäre und Mitarbeiter des italienischen Automobilkonzerns Fiat, Turin, basiert auf fünf Buchstaben: Punto.

TURIN (hjk/HB). Die Zukunftshoffnung der in jüngster Zeit selten verwöhnten Aktionäre und Mitarbeiter des italienischen Automobilkonzerns Fiat, Turin, basiert auf fünf Buchstaben: Punto. Am 12. Juli, im Rahmen der Feierlichkeiten zum 100jährigen Jubiläum des nach wie vor führenden italienischen Privatunternehmens, soll die komplett erneuerte Version des Kleinwagens in Turin präsentiert werden. Der Punto soll ab Herbst, sekundiert vom neuen Lancia-Modell Lybra, für einen Umsatz- und Gewinnschub sorgen, der bereits im vierten Quartal spürbar sein soll. Damit soll die seit dem bisherigen Spitzenjahr 1997 andauernde Absatz- und Ertragsflaute, die die Autosparte zur Jahreswende 98/99 sogar in die roten Zahlen abdriften ließ, beendet werden.Vom Punto-Erfolg wird auch abhängen, ob der seit Herbst letzten Jahres amtierende Fiat-Präsident Paolo Fresco eines Tages als Retter in die Firmengeschichte eingehen wird. Vor einem Jahr hatte sich der damalige General Electric-Manager auf der Turiner Hauptversammlung erstmals als Nachfolger von Cesare Romiti vorgestellt. An diesem Mittwoch saß er der Hauptversammlung erstmals selbst vor und hatte über sein erstes Jahr an der Fiat-Spitze nur wenig Erfreuliches zu berichten. Was ihn wohl dazu veranlaßte, die Trendwende nun für das vierte Quartal 1999 in Aussicht zu stellen. Die wichtigsten Mißerfolge seiner Startphase waren das Scheitern der geplanten Übernahme des schwedischen Volvo-Konzerns und der Umsatz- und Ertragseinbruch zum Jahreswechsel - in erster Linie Reflex der Absatzkrise und des Preiskampfes in Italien und der Brasilien-Flaute.Fresco blieb denn auch mit Prognosen für das laufende Geschäftsjahr extrem zurückhaltend. Der Umsatz, so kündigte er an, werde um über sechs Prozent steigen. 1998 war er noch um 2,2 Prozent auf etwa 45 Mrd. Euro gestiegen, ging aber im ersten Quartal 1999 von 11,5 auf 11 Mrd. Euro zurück. Eine Gewinnprognose nannte Fresco nicht; 1998 war der Nettoüberschuß von 1,5 auf etwa 0,8 Mrd. Euro gesunken. Im ersten Quartal 1999 sank der Vorsteuergewinn von 321 auf 50 Mill. Euro. Um die Kurve zu kriegen, versprach der Fiat-Chef, daß sich die Rationalisierungsmaßnahmen der zuletzt defizitären Autosparte wieder positiv auf das Ergebnis auswirken würden. Im ganzen Konzern werde es dieses und nächstes Jahr insgesamt zu Kostensenkungen von einer Mrd. Euro kommen. Fresco versicherte, Fiat werde in das zweite Jahrhundert seines Bestehens "gründlich erneuert, dynamisch und flexibel" starten - "bereit, alle sich bietenden Entwicklungsgelegenheiten zu nutzen."

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