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Finanzanalyst Goldberg zum DAX-Höhenflug: "Eine andere Geschichte als damals"

Joachim Goldberg ist Finanzmarktanalyst. Im Gespräch mit dem Tagesspiegel erläutert er, warum deutsche Anleger sich zurückhalten und der Höhenflug des Dax sich fortsetzen könnte.

Herr Goldberg, der Dax befindet sich auf einem Höhenflug. Warum halten sich die Deutschen bei Aktien dennoch zurück?

Wir haben hierzulande einiges erlebt. Die erste richtige Aktienkultur in Deutschland gab es um die Jahrtausendwende – dann platzte die Dotcom-Blase. Wir hatten die Finanzkrise, in deren Folge der Dax auf ähnlichem Niveau wie heute umgedreht hat. Wir hatten Flash-Crashs, in denen Kurse binnen Minuten abgestürzt sind. Das sind alles Dinge, die zumindest den Privatanleger ferngehalten haben. Die Leute schauen sich nicht an, dass der Dax inzwischen ganz anders zusammengesetzt ist, dass es eine ganz andere Geschichte als damals ist, die die Aktienkurse treibt.

Wird die Skepsis nun schwinden?

Viele haben Sorge, dass ihnen von dem Geld, das sie langfristig oder in Sachwerten angelegt haben, nicht viel bleibt. Gleichzeitig hat das derzeitige Allzeithoch im Dax auch eine Signalwirkung. Urplötzlich wacht man auf und stellt fest: Zum höchsten Preis will man nicht kaufen. Implizit haben die Leute Sorge vor einem Auseinanderbrechen des Euro, vor einer weiteren Blase oder Ähnlichem. Solche Störfeuer sind typisch für die Phase, in der sich der Aktienmarkt derzeit befindet. Erst wenn die Leute überzeugt wären, dass es nach oben geht, wären wir in einer heißen Phase.

Das heißt, es ist nicht zu spät einzusteigen.

Ich kann verstehen, dass die Leute zögern. Aber das langfristige Kapital nimmt darauf keine Rücksicht und bewegt sich klar in Richtung Aktien. Ich bin guten Mutes, dass wir weiter nach oben laufen.

Joachim Goldberg ist Finanzmarktanalyst bei der von ihm mitgegründeten Gesellschaft Cognitrend.

Zuvor arbeitete er lange für die Deutsche Bank. Mit ihm sprach Simon Frost.

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