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Wirtschaft: Finanzdienstleister liegen im Clinch mit der Kreditaufsicht - das Amt soll sich auf Großbanken und Versicherungen konzentrieren

Der Schaden, der durch Kapitalanlagebetrug auf dem grauen Finanzmarkt entsteht, ist nach Angaben des Bundesverbands Finanzdienstleistungen (FiFa) geringer als bislang angenommen. FiFa-Geschäftsführer Carsten Lucht erklärte am Donnerstag in Berlin, sein Verband gehe von einer Schadenssumme von 40 Milliarden Mark aus.

Der Schaden, der durch Kapitalanlagebetrug auf dem grauen Finanzmarkt entsteht, ist nach Angaben des Bundesverbands Finanzdienstleistungen (FiFa) geringer als bislang angenommen. FiFa-Geschäftsführer Carsten Lucht erklärte am Donnerstag in Berlin, sein Verband gehe von einer Schadenssumme von 40 Milliarden Mark aus. Das Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen hatte zuvor beklagt, dass durch unseriöse Vermittlungen und Betrug jährlich ein Schaden von bis zu 60 Milliarden Mark entstehe.

Lucht räumte zwar ein, dass es unseriöse Anbieter gebe, deren Zahl sei aber in den vergangenen Jahren drastisch reduziert worden. Lucht wies darauf hin, dass das Bundesaufsichtsamt bisher noch keinem FiFa-Mitglied unseriöses Arbeiten nachweisen konnte. Das Amt solle seine Aufmerksamkeit vielmehr auf die großen Bank- und Versicherungshäuser richten, die "unbedarften Anlegern das Geld abzocken", erklärte Lucht. Die Ankündigung der Aufsichtsbehörde, die Branche künftig strenger zu überwachen, müsse deshalb auf die "tatsächlichen Kapitalvernichter" gerichtet werden. Der FiFa-Geschäftsführer erinnerte daran, dass das Amt weder im Fall des Immobilienspekulanten Schneider, noch in den Betrugsfällen Bayerische Beamtenversicherung und Hypobank eine "konstruktive Rolle bei der Aufdeckung" gespielt habe. Offenbar versuche die Kreditaufsicht, "im Auftrag der Banken den Markt der kleinen und unabhängigen Finanzdienstleister sauber zu fegen."

Besorgt äußerte sich Lucht über den Konzentrationsprozess im Banken- und Versicherungswesen. Damit werde die Breite der Produktpalette stark beschnitten. "Unsere Zukunft liegt in den Nischenprodukten, die die großen Anbieter nicht mehr vermitteln", erklärte Lucht. Dazu müßten die Berater allerdings gut ausgebildet werden. Im Interesse des Ansehens der Branche seien einheitliche und verbindliche Qualifizierungsstandards gefragt. In diesem Zusammenhang forderte Lucht, auf EU-Ebene Zulassungsrichtlinien für den Berufsstand unabhängiger Finanzdienstleister zu schaffen.

Ferner kritisierte Lucht das Vorhaben der rot-grünen Regierung, die Steuerfreiheit für Lebensversicherungen abschaffen zu wollen. Positiv wertete er hingegen die Neuordnung bei den so genannten Steuersparmodellen. Es sei richtig, den Grundsatz der Renditeerzielung in den Mittelpunkt solcher Anlagen zu stellen. Ohne steuerliche Beihilfen könnten Mietimmobilien in Deutschland kaum noch erstellt werden.

jn

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