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ANLEGER Frage: Rendite trotz magerer Zinsen

Claus-Günther Richardt, Leiter des Bereichs Vermögensanlagen der Berliner Sparkasse, antwortet auf Leserfragen.

Die Zinsen für Tages- und Festgelder sind nach wie vor unattraktiv. Experten warnen davor, sich längerfristig zu binden, denn die Zinsen könnten wieder anziehen. Wie kann ich mein Geld für ein bis zwei Jahre sicher anlegen und dennoch von eventuell steigenden Zinsen profitieren?

Finanzmarktkrise und weltweite wirtschaftliche Rezession haben die Zinsen auf Tiefststände fallen lassen. Ein kleines Trostpflaster ist, dass wir derzeit keine Inflation haben. Außerdem greift seit Anfang dieses Jahres die neue Abgeltungssteuer, die insbesondere Zinserträge geringer belastet.

Auf Sicht der nächsten zwölf Monate rechne ich wieder mit moderat steigenden Zinsen. Ab 2011 werden sie dann voraussichtlich stärker anziehen. Die Gründe hierfür sind eine absehbare Wende in der Zinspolitik der Europäischen Zentralbank, eine konjunkturelle Stabilisierung und nachfolgendes Wachstum sowie ein anziehender Inflationsdruck durch die hohen Staatsdefizite.

In diesem Umfeld sollten kurzfristig orientierte Anleger Wert auf Flexibilität legen. Online-Tagesgeldangebote etwa bieten in der Regel sogar höhere Zinsen als klassische Festgelder oder Spareinlagen. Wer trotzdem lieber fest anlegen will, sollte dies für maximal zwei Jahre tun, um bei Fälligkeit und dann vermutlich gestiegenem Zinsniveau in höherrentierliche Anlagen zu investieren.

Für sicherheitsorientierte Wertpapieranleger bieten sich auch spezielle Anleihen an. Im ersten Laufzeitjahr sind sie mit einem festen Zinskupon ausgestattet, zum Beispiel zwei Prozent jährlich. In den folgenden Jahren gibt es eine variable Verzinsung, die sich an einem Zinssatz orientiert, der schnell auf Marktveränderungen reagiert. Das kann etwa der Drei-Monats-Euribor sein, der Zinssatz für Drei-Monats-Termingelder in Euro, die zwischen Banken gehandelt werden. Steigt dieser Zinssatz, passt sich die Verzinsung der Anleihen vierteljährlich an. Sollten die Zinsen dann wider Erwarten doch nicht steigen, verlieren Anleger nichts. Denn der feste Zinskupon des ersten Jahres gilt gleichzeitig als Mindestkupon für die gesamte Laufzeit der Anleihe.

Für renditeorientierte Anleger, die Chancen am Aktienmarkt nutzen wollen, ohne auf einen vollständigen Kapitalschutz zu verzichten, gibt es ebenfalls spezielle Anleihen. Hier kann der Anleger am Ende der Laufzeit bis zu einer definierten Höchstgrenze 1:1 an Börsenkursanstiegen partizipieren. Wenn sich die Aktienkurse in die richtige Richtung bewegen, sind mit solchen Anleihen rund sieben Prozent Rendite pro Jahr erzielbar. Bei Anleihen aber bitte grundsätzlich das Emittentenrisiko beachten.

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